Wolfsburg. Bei Sülfeld ist ein Baum auf die Gleise gekippt und hat dabei eine Oberleitung beschädigt. Die Feuerwehr war im Einsatz.

Der Enno zwischen Wolfsburg und Hildesheim fährt zur Zeit nur bis Fallersleben. Bei Sülfeld ist ein Baum auf die Gleise gefallen. Ein ICE musste dann eine Notbremsung unter der Brücke der Landesstraße 321 einleiten. Zwischen Wettmershagen und Sülfeld ist er zum Stehen gekommen. Dabei ist die Oberleitung hinter dem Zug gerissen. Der Lokführer hat sich laut Feuerwehrangaben leicht verletzt.

Ersten Vermutungen zufolge war der Zug mit rund 160 Stundenkilometern unterwegs. Der Bremsweg betrug mehrere hundert Meter.

Die Scheibe des Führerhauses ist zersplittert. Die rund 250 Reisenden aus dem ICE „Mühlhausen Thüringen“ werden über eine Nottreppe evakuiert – verletzt ist keiner. Sie werden mit Bussen voraussichtlich zum Hauptbahnhof Wolfsburg transportiert.

Die Feuerwehr ist mit etwa 40 Einsatzkräften vor Ort. Es steht noch nicht fest, ob der Zug weiterfahren kann. „Weil auch mehrere Masten umknickten, dürften die Aufräumungsarbeiten noch eine Weile dauern“, sagte ein Bahnsprecher.

Die Reisenden mussten aus dem Zug evakuiert werden

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„Wir warten jetzt auf die Entscheidung des Notfall-Managers der Bahn, ob er den entgleisten Zug doch wieder zum Laufen bringt. Aus eigener Kraft wird der nicht mehr fahren, aber vielleicht kann er mit einer anderen Lok gezogen werden. Das wäre das Einfachste. Die Passagiere werden aus dem Zug evakuiert. Die WVG soll dafür Busse bereitstellen, was für eine so große Anzahl Betroffener schon eine Herausforderung ist“, sagt Manuel Stanke, Leiter der Berufsfeuerwehr und Einsatzleiter.

Von Süden her wurde eine Ersatzlok herangeführt. Währendessen kontrollieren Bahn-Mitarbeiter den ICE nach Schäden. Gegen 12.30 konnte der entgleiste Zug dann von einer weiteren Lok abgeschleppt werden.

Der in Wolfsburg entgleiste ICE wird abgeschleppt

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    Zug wird evakuiert

    Eine Reisende aus Frankreich saß während des Unfalls mit ihrer Tochter im Zug. Sie sagt: „Wir haben den Zusammenstoß bemerkt, es hörte sich an, als wenn der Zug über ein Stück Metall gefahren wäre. Dann fiel der Strom aus.“

    Die Stimmung bei den Reisenden war unaufgeregt, berichtet unser Reporter vor Ort. Viele dankten den Feuerwehrleuten, dass die bei der Evakuierung über die Nottreppe ihre Kinder oder Gepäckstücke tragen. Der Weg am Bahndamm war rutschig. Bevor die Reisenden dort hochkamen, hatte die Berufsfeuerwehr den Weg gesäubert. Älteren Reisenden, die trotzdem ihre Mühe hatten, wurden von den Rettern helfende Hände gereicht. Unter den Reisenden waren Familien mit Kindern, Geschäftsreisende, Touristen, auch aus dem Ausland. Um 10.50 Uhr waren alle Reisenden aus dem Zug evakuiert.

    Laut Enno wird auf der Strecke zwischen Wolfsburg und Hildesheim ein Busnotverkehr eingerichtet.

    Streckensperrung bei Braunschweig

    Auch bei Braunschweig kommt es laut der Website von Enno zu Verzögerungen auf unbestimmte Zeit. Hier ist eine Strecke wegen einer abgerissenen Oberleitung gesperrt.

    Laut der integrierten Rettungsleitstelle Braunschweig, Wolfenbüttel, Peine sind in Braunschweig und Peine schon einige Bäume umgekippt, die den Verkehr behindern – die Aufräumarbeiten laufen.

    Einsatzleiter Manuel Stanke zum ICE-Unfall bei Wolfsburg

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      Fernverkehr zum Teil wieder freigegeben

      Für die ganze Region ist am Montag stürmisches Wetter angesagt. Die Deutsche Bahn hatte ihren Fernverkehr in Norddeutschland wegen des Sturmtiefs „Mortimer“ am Montagmorgen weitgehend eingestellt. Betroffen von der Sperrung ab etwa 8 Uhr waren die Strecken Hamburg - Berlin, Hamburg - Hannover, Bremen - Hannover, Hannover - Göttingen, Hannover - Wolfsburg und die Strecke Wolfsburg - Braunschweig - Hildesheim - Göttingen, wie die Deutsche Bahn via Twitter mitteilte. Die Bahn hob die weitgehende Sperrung ihres Fernverkehrs im Norden wegen des Sturmtiefs „Mortimer“ für einen Teil der Strecken am Morgen nach kurzer Zeit wieder auf.

      „Züge des Fernverkehrs werden zurückgehalten“, hieß es. Im Regionalverkehr gab es zunächst keine größeren Behinderungen.

      Verwaltung warnt vor Ausflügen in den Harz

      Die Verwaltung des Nationalparks Harz hat am Montag wegen des Sturmtiefs „Mortimer“ vor dem Betreten der Wälder in dem Mittelgebirge gewarnt. Es könnten jederzeit Bäume umstürzen, wie Sprecher Friedhart Knolle am Morgen im sachsen-anhaltischen Wernigerode sagte. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig wurden am frühen Montagmorgen Windgeschwindigkeiten von knapp 145 Kilometern pro Stunde auf dem höchsten Berg des Mittelgebirges gemessen. Der Orkan auf dem Brocken soll demnach bis zum Mittag dauern.