Wolfsburg. Justin Hoffmann spricht mit Folke Köbberling und Bernd Schulz über ihre Kunstwerke.

Die Schafswolle passt auf den ersten Blick so gar nicht zum Billen-Pavillon. Das im Bauhaus-Stil entworfene Gebäude besticht durch polierten, glänzenden Marmor in vielen Formen und Farben, gläserne Fassaden und Teakholzwände. Und nun das: 10 Kilogramm Wolle, schwarze und weiße, die auf der Rückseite herunterhängen, die einstige Innenwand völlig bedeckend und verwandelnd. Es ist eine Installation der Berliner Künstlerin Folke Köbberling. „Low Tec Isolation“ nennt sie ihr Werk, erläutert am Sonntag im Künstlergespräch mit Justin Hoffmann, Geschäftsführer Kunstverein: „Die Schäfer verdienen an einem Kilo Wolle nur noch wenig. Sie ist wertlos geworden“. Aber die technisch einfache Arbeit verändert das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Auf einmal erhält der Pavillon eine ländlich, archaisch wirkende Gegenfassade. Köbberling sieht ihre Installation im Einklang mit der Brache, einer wild wuchernden Wiese. Dort standen die Werkstätten des Naturstein-Betriebs. Die Professorin am Institut für Architekturbezogene Kunst der TU Braunschweig begründet das mit der Sicht aus dem fahrenden Zug: „Der Pavillon und das Gelände fallen auf“. Auf dem Gelände plant Autoplus neue Geschäftsgebäude.

Mit Licht erhellt der Wolfsburger Künstler Bernd Schulz die Pavillon-Architektur im Innern. Auf eigens aufgestellten Leinwänden sind seine Lichtinstallationen in den dunkleren, tiefer gelegenen, ehemaligen Technikräumen zu sehen. Schulz hat die nicht mehr verkleidete Decke mit ihren „Mulden“ und Heizungsrohren neu interpretiert: Die „Mulden“ hat er als Behältnisse genutzt, aus denen Lichtgewitter hervorschießen.