Wolfsburg. Engagierte Bürger und Forum Architektur öffnen Billen-Pavillon einen „Kultursommer“ lang.

Verwahrlost, heruntergekommen. Die Glasscheiben sind milchig und dreckig. Die Metallraster, in denen sie Halt finden, rosten. Die Treppe... nun ja, da muss man aufpassen, beim Betreten: Stolpergefahr. Abreißen! Diese 60 Jahre alte „Halle“ am Maybachweg, unterhalb der Berliner Brücke. Der Gedanke drängt sich sogleich auf. Und widerlegt sich beim Betreten des seit 2012 leerstehenden, ehemaligen
Naturstein-Billen-Gebäudes, auf den ersten Blick: Erhalten! Unbedingt! Das wäre unwiederbringlich zerstört, damit ein besonderes Beispiel originärer Wolfsburger Architektur und Handwerksgeschichte für immer verloren.

Der flache, filigrane Bau besticht noch immer durch eine marmorierte Wand und hellen Marmorfußboden in der Eingangshalle, Travertin im einstigen Chefzimmer, eine geometrisch angeordnete und eine organisch fließende Marmorwand im früheren Sitzungszimmer, den Büroflur, der variable Raumgrößen zulässt, Archivräume, Fensterbänke aus grünmarmoriertem Marmor, die mit den Türrahmen aus gleichem Material korrespondieren, und einen begrünten Innenhof, Atrium mit einer heute großen Robinie. Wand- und Bodenfließen erinnern an das Rathaus, das VW-Verwaltungshaus. „Billen lieferte den Naturstein für viele Bauten in dieser Stadt“, betont Nicole Froberg (Forum Architektur) am Mittwochvormittag im Rundgang mit Journalisten. Und hatte sogar Kunden im Ausland.