Wolfsburg. Ältere Katzen sind schon erzogen, und der Charakter ist ausgeprägt. Es gibt einige Gründe, die für die Anschaffung eines älteren Tieres sprechen.

Das zaghaftes „Mi“, die aufgeweckten Kulleraugen, das noch unkoordinierte Tapsen – welchem Tierfreund geht bei dem Anblick von Katzenkindern nicht das Herz auf? Schnell ist er bereit, seine Finger nach ihnen auszustrecken und den Minitiger in die Arme und später ins Haus zu schließen. Wenn Mini dann nach rund neun Monaten zum Tiger wird, den eigenen und unbelehrbaren Charakter formt, schwindet in so manchem Haushalt die rosarote Wolke. Zerkratzte Wände, Löcher in der Couch und als Krönung ein akkurat markierter Wohnraum. So hatten sich weder Tiger noch sein Dosenöffner das gemeinsame Leben vorgestellt. Die rosarote Brille landet sodann vor den Toren des Tierheims – und die noch im Frühjahr so heiß geliebte Katze dahinter. Aus die Maus, Ende im Gelände, die Beziehung ist gescheitert. Doch was wäre, wenn es doch ein Happy End gäbe für Mensch und Katze?

Das Tierheim Wolfsburg hat eine Lösung: Wer auf Nummer sicher gehen will, dass die Partnerwahl zu einer lebenslangen Erfolgsstory wird, der entscheidet sich besser gleich für eine ältere Katze. „Ältere Katzen sind meistens schon erzogen, wissen im Normalfall wie sie eine Katzentoilette benutzen, schaukeln nicht mehr in den Gardinen und verwüsten nicht die gesamte Wohnung, indem sie über Tisch und Bänke gehen. Eine ältere Katze hat ihre Persönlichkeitsentwicklung bereits abgeschlossen, und man kann sich seinen neuen vierbeinigen Mitbewohner nach den bevorzugten Charaktereigenschaften aussuchen. Bei einem Katzenkind weiß man nie genau, wie es sich entwickeln wird“, weiß Tierheim-Mitarbeiterin
Andrea Eiserloh. Wer sich für ein Katzenbaby entscheidet, bekommt erst einmal wortwörtlich „die Katze im Sack“, denn ob Herr Kater wirklich stattlich sein Leben auf dem Fensterbrett verbringen möchte oder doch lieber nachts durch die Büsche stromert, die zierliche Katze wirklich am liebsten schnurrend auf dem Schoß sitzt, zeigt sich erst im Laufe des Heranwachsens. Entspricht das pelzige Familienmitglied dann nicht den Vorstellungen, beginnt der Teufelskreis: Verkannt warten die „alten“ Katzen auf die zweite Chance, auf den richtigen Menschen zu treffen, der aber zu-meist gern verzückt vor der Fensterscheibe der Katzenkinderstube stehen bleibt. Im Tierheim Wolfsburg ist es den Mitarbeitern, die ihre gestrandeten Stubentiger gut kennen, eine Herzensangelegenheit, Mensch und Katze entsprechend ihrer Stärken zusammenzubringen.