Schwaförden/Wolfsburg. . Auf einer Klassenfahrt verstarb ein zehnjähriger Junge aus Wolfsburg. Er geriet unter eine Lore in einem Waldpädagogikzentrum im Kreis Diepholz.

Tragisches Ende einer Klassenfahrt: Ein 10-jähriger Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Wolfsburg ist Dienstagvormittag im Kreis Diepholz tödlich verunglückt. Seine 5. Klasse besuchte seit Montag das Waldpädagogikzentrum Hahnhorst (40 Kilometer südlich von Bremen). Dort soll der Junge beim Spielen unter eine Lore geraten sein. Das Kind sei trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen noch an der Unglücksstelle gestorben, erklärte der Sprecher der zuständigen Polizeiinspektion Diepholz, Thomas Gissing.

Klasse wird von Seelsorgen betreut

Die Klassenfahrt wurde abgebrochen und die Kinder wurden zurück nach Wolfsburg gebracht. „Wir haben unser Kriseninterventionsteam alarmiert – alles, was wir an Seelsorgern aus dem Landkreis und auch aus Nienburg bekommen konnten, haben wir rangeholt, um die Kinder, aber auch die Lehrer und die Mitarbeiter des Pädagogikzentrums zu betreuen“, so Gissing. Parallel informierte die Polizei Wolfsburg die Eltern. „Erst, als die Schüler zurück in Wolfsburg waren, wurden ihnen in der Aula mitgeteilt, dass ihr Klassenkamerad verstorben ist.“

Klassenfahrt auf ehemaligen Schachtgelände

Das Waldpädagogikzentrum ist eines von zehn niedersächsischen Jugendwaldheimen. Kinder sollen dort den Lebensraum Wald kennenlernen. Es entstand auf auf dem Gelände des früheren Versuchsschachtes Staffhorst I des Barbara­ Erzbergbaubetriebes. Für den Umbau wurde eine halbe Million Euro investiert. 2010 war Eröffnung.

10-Jähriger spielte mit Freunden

Die Schulklasse war seit Montag in Hahnhorst und wollte bis Ende der Woche dort bleiben. Am Dienstagvormittag frühstückte die Klasse auf dem Außengelände. Der 10-Jährige und einige Mitschüler waren früher fertig und spielten. „Die Lore besteht nur noch aus dem Fahrgestell. Bislang ist nicht geklärt, wie sie sich in Bewegung setzen konnte. Vielleicht ist der Junge gestolpert oder runtergefallen. Wir gehen aber nicht davon aus, dass jemand nachgeholfen hat. Die Kinder konnten die Lore nicht mehr stoppen“, berichtet Polizeisprecher Gissing.

„Extremsituation für die Schule“

Der Präsident der Landesschulbehörde Niedersachsen, Ulrich Dempwolf, sprach der Familie des Kindes sein Beileid aus. „Es ist unfassbar, dass bei einer Klassenfahrt so etwas geschehen konnte.“ Er berichtete, dass noch gestern Abend Schulpsychologen am THG im Einsatz waren. „Das ist eine Extremsituation für die Schule. Wir stehen in Gesprächen mit der Schulleitung, wie das Unglück aufgearbeitet werden kann. Die Schüler stehen im Mittelpunkt.“

Waldheim bleibt vorerst geschlossen

Mathias Aßmann, der Sprecher der für das Waldpädagogikzentrum zuständigen Niedersächsischen Landesforsten in Braunschweig, kündigte für Mittwoch eine Erklärung an. Er sagte lediglich, er gehe davon aus, dass das Waldheim zunächst geschlossen bleibe. Polizeisprecher Gissing sagte, am Dienstag war bereits die Spurensicherung vor Ort. „Es ist unsere Aufgabe, herauszufinden, wie dieses Unglück zustande gekommen ist.“

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