Wolfsburg. Erst das Vergnügen, dann das Schafott: Das Malandain-Ballet Biarritz tanzt hochklassig das Leben von Frankreichs Königin Marie Antoinette.

Wirklichkeit werden in Thierry Malandains Ballett „Marie Antoinette“ die Leidenschaft der Königin Frankreichs zur Kunst, ihr Hang zu extravaganter Mode, ihre leichte Verspieltheit, gar Sorglosigkeit. Die Tochter Maria Theresias ist im Alter von 14 Jahren mit dem 15-jährigen Louis-Auguste verheiratet worden. Sie stirbt auf dem Schafott. Die Guillotine ist nur hörbar. Die Königin ist tot. Der Vorhang fällt.

Malandain inszeniert selbst düstere Dramatik ästhetisch. In seiner Choreografie sind Tragik und Komik Ausdruck des Geschehens. Schön sind die Szenen, die das Malandain-Ballet Biarritz am Dienstagabend im Scharoun-Theater neoklassizistisch auf die Bühne bringt. Vor einem bis fast zum Schluss unveränderten Bühnenbild (Frédéric Vadé), Versailles Spiegelsaal abstrahierend zur Kulisse für das adlige Luxusleben so kurz vor der Französischen Revolution. Darin bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer sehr klassisch, drücken Empfindungen und Entwicklungen in schnellen Spreizschritten aus, tanzen auf der Spitze, gehen über in Drehungen und: fügen ausdrucksstarke, pantomimische Spielfiguren ein.