Wolfsburg. . Der Marsch des Lebens folgt dem Weg der Nazi-Opfer vom Hohenstein zum Bahnhofsvorplatz.

Zum Marsch des Lebens riefen Stadtmission und Jüdisch-Orthodoxe Gemeinde für Mittwoch auf. Im Nieselregen fanden sich deshalb etwa 20 Teilnehmer auf dem Hohenstein ein, um sich dieser 2007 in Tübingen begründeten Initiative anzuschließen. Sie fügten damit den Holocoust-Aktion in dieser von den Nazis gegründeten Stadt eine neue Variante hinzu, deren Ziel lautet: Erinnern, Versöhnen, ein Zeichen setzen. Das geschieht, indem die Todesmärsche in ihr Gegenteil verkehrt werden. So folgte auch dieser Marsch dem Weg, „den die KZ-Häftlinge gegangen sind“, erklärte Ingrid Münch, die mit Katharina Brunotte verantwortlich zeichnete.

Zu Beginn, auf dem Hohenstein unterhalb der Kreuzkirche, wiesen Münch und Brunotte auf die brutale „Vernichtung durch Arbeit“ in der damaligen Stadt-des-KdF-Wagens hin. Dort oben, wo in den 1950er-Jahren eine moderne, protestantische Kirche erbaut wurde, war die SS stationiert. Kirchen sah die Nazi-Planung nicht vor. Um Rüstungsgüter statt Volkswagen zu bauen, benötigte das Werk Arbeitskräfte, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Unterhalb der Kuppe, auf dem zur heutigen Hohensteinstraße abfallenden Hang befand sich ein Barackenlager. „Es war eine Stadt der Zwangsarbeiter. Sie stellten mit 20 000 Menschen die größte Bevölkerungsgruppe“, sagte Münch.