Fallersleben. Die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule beteiligt sich am stadtweiten Wolfsburger Pilotprojekt „Its learning“.

Kostenloses W-Lan in der Schule und Handy-Nutzung im Unterricht ganz selbstverständlich: Die rund 500 Schüler der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule am Schulzentrum kommen seit kurzem in den Genuss von schnellem Internet. Denn ihre Schule ist seit November 2018 eine von stadtweit sechs Vorreitern beim digitalen Lernen. Möglich macht das die Anschaffung des Lern-Management-Systems mit dem Namen „It’s learning“.

„Wir sind beim Pilotprojekt stadtweit die einzige Realschule. Die anderen teilnehmenden Schulen in Wolfsburg sind Gymnasien, Berufsbildende Schulen und Gesamtschulen“, betont Realschul-Konrektorin Tanja Neuling beim Besuch unserer Zeitung. Es handele sich um ein städtisches Projekt; im Vorfeld habe sich die Stadt verschiedene Lernprogramme angeguckt – „auch unter dem Aspekt Datenschutz“, erläutert sie.

Obwohl W-Lan in der Realschule später als geplant erst seit 3. Februar läuft, nutzen die Schüler das digitale Lernprogramm schon seit November. „Die Schüler haben lange Zeit ihr persönliches Datenvolumen reingebuttert“, erzählt Lehrer Jan Foyer. „Daran sieht man, dass es ihnen wirklich Spaß macht“, ergänzt sein Kollege Norman Graf. Und Tanja Neuling versichert: „Die Schüler waren gleich Feuer und Flamme. Und so lernen sie, dass man digitale Medien sinnvoll einsetzen kann.“

Denn darum gehe es: Zwar sei man noch in der Testphase, doch das Ziel sei die verpflichtende Nutzung von „It’s learning“, erklärt die Konrektorin: „Alle Schüler müssen den Umgang mit den digitalen Medien lernen.“ Insbesondere, um so gut wie möglich aufs Berufsleben vorbereitet zu werden.

Gearbeitet wird nach dem Motto „Bring your own device“: Jeder Schüler kann sein eigenes Mobilgerät mitbringen – Smartphone oder Tablet beispielsweise. Und wer zu Hause keinen Drucker hat, kann in der Schule ausdrucken oder auf Geräte im neuen Selbstlernzentrum des Schulzentrums zurückgreifen, erläutert Tanja Neuling. Die Schule ist außerdem bestrebt, zum Beispiel über den Förderverein weitere Geräte anzuschaffen, damit jeder Schüler mitmachen kann.

Wie „It’s learning“ im Unterricht eingesetzt wird, präsentieren Tanja Neuling und Deutsch-Lehrer Graf in seiner achten Klasse, wo es gleich um Wortarten geht. „Die sind im Programm mit unterschiedlichen Farben unterlegt“, zeigt er am Tablet ein einfaches Beispiel. Und wenn es um Deutsch-Lektüre geht, „kann ich sogar ein Video drehen und dem Schüler so Feedback geben.“ Er sieht es als großen Vorteil, dass er durch das Lernprogramm leichter zwischen stärkeren und schwächeren Schülern differenzieren kann.

„Es gibt viele Dinge, die ich mit der normalen Tafel gar nicht darstellen kann“, erläutert Mathematik-Lehrer Foyer. Und es gehe um selbst organisiertes Lernen. „Für mich sind die Test-Funktionen sehr reizvoll. Ich benutze sie so, dass die Schüler am Smartphone zu jedem Kapitel die Inhalte durcharbeiten – und ich kann zum Beispiel einstellen, dass sie das beliebig oft wiederholen können. Außerdem kann ich mit jedem Schüler Chats führen und Rückmeldung geben.“

Tanja Neuling nennt ein weiteres Beispiel für die Anwendung des Lernprogramms: „Wenn ein Schüler krank ist, kann ich ihm zum Nacharbeiten etwas schicken – und zwar auf einem datenschutz-konformen Weg.“ Denn WhatsApp komme dafür nicht in Frage.

Das Kollegium sei in den Herbstferien über Test-Accounts vorbereitet worden, und als alles lief, habe die Schule sofort losgelegt, berichtet Jan Foyer. Zuvor habe es für einzelne Lehrkräfte eine Schulung vom Anbieter gegeben, in internen Fortbildungen seien auch die Kollegen eingewiesen worden, ergänzt Norman Graf, der das Lern-Management-System an der Schule koordiniert und diesbezüglich auch den Kontakt zur Stadt hält.

Und was halten die Eltern davon? Sie seien auf einem Elternabend über die Erweiterung der Methoden im Unterricht informiert worden, berichtet Tanja Neuling und räumt ein: „Die Eltern hatten zunächst Sorge, damit schon in der fünften Klasse anzufangen.“

Und es habe sogar viele Kollegen gegeben, die Angst hatten, zu Hause beispielsweise auf Schüler-Fragen direkt reagieren zu müssen. Die Konrektorin stellt aber klar: „Das ist keine Pflicht.“ So wie auch die Schüler zu Hause nicht sofort auf Informationen vom Lehrer reagieren müssten. Nur die genannten Hausaufgaben-Fristen müssen sie so oder so einhalten – digital oder analog.