Wolfsburg. Benjamin Gauss wird an der Schule arbeiten, die der Wolfsburger Vereins Face im Süden von Malawi gegründet hat.

Der Sprachkurs in der Nationalsprache Chichewa ist absolviert, die Vorbereitungsmonate an der Akademie für Internationale Zusammenarbeit in Bonn liegen hinter ihnen, und bis auf das Bett sind alle Möbel verkauft. Am Mittwoch, 12. Dezember, fliegen Benjamin und Johanna Gauss, beide 25, mit ihrem Hund und acht Koffern nach Malawi. Rückflugtickets haben sie nicht gebucht. Denn Benjamin Gauss wird für drei Jahre als Entwicklungshelfer in der Schule arbeiten, die der Wolfsburger Verein Face in einem der ärmsten Staaten der Welt betreibt. Ermöglicht wird die Mission vom Verein Christliche Fachkräfte International.

Um 12.30 Uhr wird das Ehepaar in Wolfsburg losfahren, um 21.30 Uhr startet der Flug von Frankfurt nach Addis Abeba. Die Reise nach Zalewa, einem im Süden Malawis gelegenen Dorf aus strohgedeckten Lehmhütten, dauert etwa 18 Stunden. In Zalewa grassieren Kriminalität, Prostitution und Alkoholmissbrauch. „Es gibt kaum Kinder mit Schuhen an den Füßen“, sagt Benjamin Gauss. Er kennt die Verhältnisse aus erster Hand: Nach dem Abitur hat er schon einmal zwei Jahre in der vom Verein Face gebauten Secondary School verbracht. Seitdem ist die weiterführende Schule gewachsen. Mehr als 100 Schüler werden dort in vier Klassen unterrichtet. Zum Campus gehören eine Bibliothek, ein Fußballplatz und eine Ausbildungshalle für Handwerksberufe. Im Vergleich zu den staatlichen Grundschulen, an denen, wie Johanna und Benjamin Gauss berichten, nicht selten 200 Schüler ohne Bücher und Blöcke unter einem Baum auf dem Boden sitzen und singend wiederholen, was der Lehrer vorgibt, bietet die Secondary School geradezu paradiesische Lernbedingungen.