Ehmen. Der 50-jährige Torsten Fitz nimmt dort ein halbes Jahr eine Auszeit und will künftig Alltag und Probleme gelassener angehen.

Wellenreiten vor Hawaii, faul am Strand liegen auf einer Südsee-Insel oder einen Achttausender im Himalaya bezwingen – das alles stand nicht auf der Wunschliste von Torsten Fitz für seine Auszeit. Der VW-Angestellte aus Jembke ließ sich sechs Monate freistellen, um Erfahrungen in einer sozialen Einrichtung zu sammeln. Seit Mitte Mai absolviert der 50-Jährige ein Sabbatical in der Kerkenkita in Ehmen. „Ich wollte in eine große Einrichtung mit vielen Möglichkeiten und einem attraktiven Außengelände – und das habe ich – neben einem hochgradig motivierten Team – hier in der Feldscheide gefunden“, erzählt Fitz, der als Mitte-Zwanzigjähriger schon erste Erfahrungen in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen sammelte. Zuerst beim SV Jembke im Bereich Fußball, später beim Golfclub Wolfsburg Boldecker Land. „Wenn ich einfach nur über den Flur gehe, werde ich von allen Seiten überrannt“, gesteht Fitz, der eigentlich in der Marienkäfergruppe mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaft und Technik eingesetzt ist, und ergänzt: „Ich bin selbst ein noch ein ziemlich großes Kind.“

Fitz spielt mit den Kindern „Pferd“ und lässt die Mädchen und Jungen auf seinem Rücken reiten, er liest vor, puzzelt, führt Experimente durch und kocht mit den Kids gemeinsam Apfelmus. „Die Zeit, die man in die Kleinen investiert, bekommt man hundertfach vergoldet zurück“, hat der Jembker, der selbst keine eigenen Kinder hat, erfahren. Dabei seien die Minis total aufmerksam, würden sich merken, welche Bekleidung er getragen und ob er sich rasiert hat. Was ihn überrascht hat, war der hohe bürokratische Aufwand, mit dem eine Kita geführt wird: „Man muss alles und jedes dokumentieren.“