Wolfsburg. Vier Künstler zeigen vermeintlich einfache Handlungen, die durch die künstlerische Interpretation an Komplexität gewinnen.

. Haben Sie schon mal, beim Besuch einer Ausstellung, nicht die gezeigten Kunstwerke, sondern die Menschen betrachtet, die sie anschauen? Langsam schlendernde Figuren mit verschränkten Armen, den Oberkörper leicht vorgebeugt, die mit bedächtigen Schritten den Raum vermessen. Sich zu schnell zu bewegen, könnte den Verdacht erwecken, man verstünde die Kunst nicht. Zu langsam, und man könnte wiederum als träge im Geiste verstanden werden.

Diese unbewussten körperlichen Signale macht Kyu Nyun Kim in seinen beiden Video-Installationen unter dem Titel „Performance 2.5“, die ab heute in der Ausstellung „Einfache Handlungen“ im Kunstverein zu sehen ist, sichtbar. Er filmt nicht die Kunst, sondern ihre Rezeption: „Ohne sie wäre es vielleicht keine richtige Kunst“, sagt er. Für ihn sei nicht nur der Akt des Ansehens eines Werkes, sondern auch die damit verbundenen Gesten interessant. Für seine Videos mischte sich der koreanische Künstler auch selbst unter die Ausstellungsbesucher und ahmte deren Verhalten nach. „Wenn sie mich und meine Kamera bemerken, ändert sich ihr Verhalten“, sagt er.