Wolfsburg. Das VW-Stammwerk wird erstmals als „schlankste“ Automobil-Produktionsstätte ausgezeichnet. Für Standortleiter Stefan Loth ist es bereits der zweite Gewinn der begehrten markenübergreifenden Auszeichnung.

Groß, weltberühmt ­und eher ineffizient ­- mit diesem Vorurteil musste das Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg lange leben. Ob zu Recht oder zu Unrecht ließ sich für Außenstehende nur schwer beurteilen, denn in Wolfsburg geht es ja selten um die nackten Zahlen, sondern auch um den Erhalt der Jobs und politischen Einfluss. Und sanierungsfreudige Manager zeigten nicht selten mit dem Finger auf die Riesenfabrik am Mittellandkanal und kritisierten es als Musterbeispiel für veraltete Abläufe. Nun aber dürfen sich die Mitarbeiter in den Hallen und Büros freuen: Ihr Werk wurde erstmals mit dem begehrten „Lean Production Award 2018“ ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von der Fachpublikation Automobil Produktion und der Beratung Agamus Consult vergeben. In Wolfsburg bewertete die Jury Lean-Lösungen an mehr als 50 Stationen in den Bereichen Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei, Montage, Logistik und zum Thema Industrie 4.0. Für den Premierenerfolg maßgeblich mitverantwortlich dürfte Standortleiter Stefan Loth sein. Der weiß nämlich, wie man eine solche Auszeichnung bekommt. Loth gelang das 2013 als Leiter des Seat-Werkes in Martorell. Die oft kritisierten Wolfsburger sind nun also wieder unumstritten das Leitwerk im Konzern und in der gesamten Branche - eine bemerkenswerte Entwicklung in für Volkswagen unruhigen Zeiten.

Das VW-Stammwerk Wolfsburg sei „auf dem Weg zu mehr Produktivität und Effizienz mit beispielhaftem Veränderungstempo unterwegs“, heißt es in der Begründung der Jury der Wettbewerbsstudie. Volkswagen-Produktionsvorstand Andreas Tostmann kommentiert das erfreuliche und ein wenig überraschende Ergebnis in einer Mitteilung des Unternehmens so : „Die Auszeichnung hat sich die Mannschaft redlich verdient. Sie setzt notwendige Veränderungen für mehr Produktivität und hohe Qualität mit vielen Initiativen und beispielhaftem Tempo um. Das brauchen wir mehr denn je, um die Zukunft des Standorts zu sichern. Wolfsburg muss Vorzeigewerk in der weltweiten Produktion unserer Marke sein.“ Auch Loth, der den Teamgedanken stets betont, wird in der Mitteilung so zitiert: „Der erstmals gewonnene Award macht uns im Werk extrem stolz. Es ist eine Ehre und auch klare Anerkennung der Leistung unserer Mannschaft. Gleichzeitig bestätigt die Auszeichnung, dass wir mit den eingeleiteten Veränderungen und ihrer zügigen Umsetzung auf dem richtigen Weg sind.“