Groß Denkte. . Der gemischte Chor „Swinging Voices“ aus Börßum begeistert das Publikum in der voll besetzten Kirche in Groß Denkte mit hingebungsvollem Gesang.

„Ist denn wirklich schon wieder Weihnachten?“ fragt Frank Ahlgrimm, Moderator des Weihnachtskonzerts der „Swinging Voices“ in die voll besetzte Kirche in Groß Denkte hinein. Tatsächlich. Das große Fest. Mit Lichterglanz, Tannengrün und einem bunten Programm für gemischten Chor. Traditionelles. Klassisches. Exotisches. Swinging Voices. Das klingt schwungvoll, fröhlich. Wie im „Calypso Gloria“ zu Beginn. Keine deutsche Tränenseligkeit. Gottesverehrung mit Pep.

Und im „God rest you merry gentleman“ da klingen die vokalen Glöckchen zu der „Botschaft von Freude und Trost“. Da kann man noch eins draufsatteln. „Glory hallelujah, he is born“. Das vibriert vor Temperament. Da schwingt es zwischen den Textzeilen. Yeah, das Christuskind! In seiner Krippe liegt es. Hoch soll es leben! Eine Begeisterung, die spürbar wird. Die neue Welt ist da einen Schritt weiter als das schwermütige Old Europe. Und im „Go tell it on the mountain“ gelingt doch tatsächlich die musikalische Verbindung zwischen Spiritualität und einem gesellschaftsverändernden Anspruch. Los geht’s im Marschtritt. Auf zu neuen Ufern. Der Chor trifft auch den exotischen Ton. „Christmas Kum ba ya“, ein zwischen demütiger Andacht und Freude pendelnder Chorsatz, der immer wieder die Begeisterung durchblitzen lässt. Eine international faszinierende Botschaft von der Menschwerdung Gottes. Und die ist auch in der überfüllten Denkter Kirche spürbar. Chor und Publikum wachsen zu einer Einheit. Schon aus Platzgründen. Eine Botschaft. Eine Gemeinde. So steht es schon in der Bibel. Und als ob die Andachtsstimmung für einen Moment gebrochen werden muss, gibt es Populäres. „Weihnachtskekse“. Ein Streifzug durch die Plätzchenbäckerei mit Duft- und Nascharomen. Doch wir brauchen auch das Emotionale, Besinnliche, Vertraute. Bevor das erklingt, ein Abstecher ins Barock. „Still a Bach“. Das „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur mit unterlegtem Text. Absolute Musik popularisiert. Der Übergang von Kunst zu Kunstgewerbe. Klingt süßlich und deshalb vergessen wir es schnell mit John Lennons „War is over“. Das ist authentisch. Ein vokales Freudenfeuer. Voll unverstellter Menschlichkeit. Rhythmisch und durch seine kindliche Naivität berührend. Und zum Abschluss zeigt der Chor Größe. Es ertönt nicht die bekannte, schwermütige Melodie des „Stille Nacht“. Mit einem ungewohnten neuen Satz erschließt sich der wunderbare Text neu, wie erstmals gehört. Der Rest ist konventionell. Mit „Feliz Navidad“ dudelt es sich zum Ausgang in die discoerprobten Ohren. Langer Beifall des dankbaren Publikums für ein abwechslungsreiches Konzert und den hingebungsvoll singenden Chor aus Börßum, Leitung und Piano Klaus Heuer.