Drei Gedenkveranstaltungen haben die vergangene Woche in Wolfenbüttel geprägt.

Wenn ich ein Wort küren sollte, das die vergangene Woche treffend beschreiben würde, dann würde ich das Wort „Erinnerungskultur“ wählen. Drei Veranstaltungen waren es, die das Erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Wolfenbüttel und die Befreiung vom Nationalsozialismus ins Gedächtnis riefen. Diese Erinnerungen sind – betrachtet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine – heute umso wichtiger denn je. „Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Dieses Zitat hat Altkanzler Helmut Kohl (1930 bis 2017) in einer Rede 1995 im Deutschen Bundestag genutzt. Wie wahr!

Ein Team aus Historikerinnen und Historikern hat die Außenstandorte des ehemaligen Strafgefängnisses in Wolfenbüttel erforscht. Es waren Einheiten der 9. US-Armee, die am 11. April 1945 die Stadt Wolfenbüttel und damit auch das Strafgefängnis befreiten. Nun werden neun Stelen an die Opfer der NS-Justiz erinnern. Eine erste Stele wurde am Harztorwall/Ecke Lange Straße aufgestellt. Sie informiert darüber, dass Strafgefangene aus Wolfenbüttel im Nationalsozialismus auch außerhalb der Haftanstalt unterschiedliche Arbeiten für kleinere bis große Firmen verrichten mussten.