Sind Sie schon mal nachts spazieren gegangen? Wir haben das neulich kurz vor Mitternacht in Hornburg gemacht. Ganz still ist die Stadt noch nicht. An einer Straßenecke stehen drei Jugendliche und unterhalten sich über Fußball. Ein Pärchen kommt uns Arm in Arm entgegen. Es ist ein schöner, lauer Sommerabend. Der Wind streicht sacht durch das Laub der Bäume am Straßenrand. Die Inschriften an den alten Fachwerkhäusern erwachen im Licht der Straßenlaternen und erzählen ihre Geschichte. Die Mühlenilse rauscht an der Wasserstraße. Ist sie nachts nicht viel lauter als am Tage? Und der Neidkopf am Neidhammelhaus: Schaut er nicht noch viel schrecklicher drein als bei Tageslicht? Geschnitzte Netze an den Fachwerkbalken, die symbolisch das Böse einfangen und nie wieder freigeben sollen, scheinen im Mondlicht zu wabern. Ganz schön gespenstisch. Ich schaue in den klaren Nachthimmel und bin froh, dass die Sterne funkeln.

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