Das sechste Gebot lautet in diesem niederdeutschen Text „Du solt ehebrechen!“

Anders als die in den Zeitungen bewusst erzeugten „1.-April-Enten“, über deren Wahrheitsgehalt man die Leserinnen und Leser in der Ausgabe des nächsten Tages aufklärt, dürften die Taten des Druckfehlerteufels wohl in der Mehrzahl der Fälle nicht der Absicht der Absicht des jeweiligen Textschreibers entsprungen sein. Viele Spuren dieses Satans finden sich mit Angabe der Fundorte in dem 1909 erschienenen Buch „Die meschuggene Ente oder des Fehlerteufels Scherze“ von Felix Schloemp. Zum Beispiel: „Vorsicht vor Medizinern: ‚Sie werden daher guttun, sich von Ihrem Hausarzt braten zu lassen.‘ Blumenspeise: ‚der im wahren Sinne des Wortes blähenden Blumenindustrie.‘ Ein Drama: ‚Edmond Rostand arbeitet gegenwärtig an drei Damen‘.“

Nicht nachzuweisen ist, ob der Setzer der Wolfenbütteler „Ehebrecher-Bibel“ von 1731 ein Verfechter der Promiskuität war, oder ob es sich um die Tat mindestens eines Teufels handelt, nämlich desjenigen, der für das Druckwesen verantwortlich ist. Das sechste Gebot lautet in diesem niederdeutschen Text „Du solt ehebrechen!“ Jedenfalls gehörte das Exemplar dieser Bibel lange Zeit zu den beliebtesten Vorzeigestücken bei Führungen in der Herzog-August-Bibliothek. Man kann es heute noch an der von vielen Fingern dunkel gefärbten Stelle zwischen „Du“ und „solt“ sehen.