Tanja Reeve findet, dass Videospiele zur Allgemeinbildung beitragen.

Mit Schwertern rumfuchteln – das mache ich gerne. Zumindest in Videospielen. Dieser Tage spiele ich ein Rollenspiel, das in Böhmen des 15. Jahrhunderts spielt. Im Gegensatz zu anderen virtuellen Welten ist man in diesem Spiel besser beraten, Gewalt zu meiden. Das Spiel ist nämlich sehr realistisch – am Anfang muss die virtuelle Figur ohne viel Heldentum vor Faustschlägen und tödlichen Schwertern wegrennen, sonst heißt es „Game over“. Bücher werden dem Spieler als Kauderwelsch dargestellt, denn ein Dorfbewohner Böhmens konnte im 15. Jahrhundert nicht lesen. Die einzige anfängliche Verdienstmöglichkeit besteht im Jagen – doch das ist verboten, denn der Wald gehört dem Adel. Wer in den Dialogoptionen Gotteslästerung betreibt, muss mit negativen Konsequenzen rechnen. In “Kingdom Come: Deliverance“ habe ich mehr über das Mittelalter gelernt, als im Geschichtsunterricht.

Diskutieren Sie unter facebook.com/wolfenbuettelerzeitung oder mailen Sie an tanja.reeve@bzv.de