Sickte. Karin Cyrol gleitet regelmäßig mit ihrem Heißluftballon durch die Luft und entdeckt neue Perspektiven.

Die Wiese ist vom Morgentau bedeckt, die Sonne geht allmählich auf, und der riesige Heißluftballon von Karin Cyrol füllt sich langsam mit Luft, um sich am Ende majestätisch aufzurichten. „Der Ballon dient nicht nur der Freiheit, sondern auch der Erhebung der Seele zum Höchsten“, zitiert Cyrol Jacques Charles, den Erfinder des Gasballons. Dem kann die 57-Jährige nur beipflichten. „Beim Ballonfahren fühlt man sich freier, erleichtert, verbundener mit der Welt, und man sieht sie mit anderen Augen.“ Sie sei fasziniert von der Unbeschwertheit, von dem Gefühl, sich treiben zu lassen, erzählt sie, als die Halteleine vom Verfolgerfahrzeug gelöst wird und der Weidenkorb langsam vom Boden abhebt.

Wenn der Korb sich hebt und die Erde immer kleiner erscheint, dann erlebe man Freiheit, sagt die Heißluftballon-Pilotin. Wie wichtig ihr dieser Wert ist, zeigt ihre Teilnahme an einer Kunstausstellung. Die Schau „Museum für Werte“ im Kunstmuseum Wolfsburg zeigte 2018 Gegenstände, die für ihre Besitzer die Werte Freiheit, Freundschaft, Respekt oder Toleranz verkörpern. Karin Cyrol machte mit und stellte ihren Ballonkorb und ihre Fliegerjacke aus. „Man kann in die Weite gucken. Was vorher ein Hindernis war, ist keines mehr. Beim Ballonfahren sieht man Dinge aus einer anderen Perspektive und verändert so auch seine innere Einstellung. Man gewinnt Abstand zu den Dingen und Gelassenheit.“