Cremlingen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen lud zu einem Feldtag mit Referaten nach Cremlingen ein.

Beim ersten „Feldtag“ der Landwirtschaftskammer in der Region ging es Donnerstag in Cremlingen um Artenvielfalt. An die 70 Besucher wollten dabei sein. Neben Fachvorträgen gab es eine Feldrundfahrt.

„Endlich ist das Thema“, sagte Landwirt Bernd Weber-Schönian beim Begrüßen der Besucher auf seinem Hof. Gemeint ist das Thema Biodiversität, die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren.

„Uns hat das schon immer Spaß gemacht, etwas zu pflanzen“, erklärte er. Dass es auf dem Hof „unordentlich“ aussehe, habe System. Lehm mit Wasser gebe es für die Schwalben, auch blieben die Scheunentore offen, damit Vögel ein- und ausfliegen könnten. Wie zum Beweis schwirrten dazu einige Schwalben unter dem Scheunendach hin und her.

Viele Arten sind indes dramatisch zurück gegangen, berichtete Björn Rohloff (Stiftung Kulturlandpflege) in seinem Vortrag. Der Kibitz-Bestand sei allein in Niedersachsen seit 1989 um 78 Prozent geschrumpft. „Das hat aus meinen persönlichen Erfahrungen mehrere Gründe, allen voran die Vergrößerung der Schläge und geringere Anbauvielfalt“, erklärte er.

Die früher klein strukturierten Felder mit natürlichen Abgrenzungen seien größer geworden, die Flächen bereinigt. Eine intensive Nutzung in kürzeren Zyklen begünstige dies. „Wir haben nur noch wenige gute Brutgebiete in der Fläche“, berichtete er weiter. Es gebe Möglichkeiten, dem Artenschwund entgegen zu wirken.

Die bestünden vor allem darin, Lebensraum zu schaffen. Das gehe auch im laufenden Produktionsbetrieb. Aus Fördermitteln gebe es Unterstützung für Landwirte, die Ausgleichsflächen schaffen, auf denen Arten wieder heimisch werden könnten. Ausreichende, mehrjährige Blühstreifen seien eine Möglichkeit. „Als wir vor fünf Jahren, mit der Förderung begonnen haben, schufen 80 Prozent der Landwirte einjährige Blühstreifen, inzwischen gilt das für mehrjährige“, berichtete er.

Weizenstreifen stehen zu lassen, sei wichtig, damit es auch Nahrung im Winter gebe, ebenso ausreichende Freiflächen für die Feldlerche. Welche Maßnahmen auf welchen Flächen sinnvoll seien, dafür stünden den Landwirten Berater zur Verfügung.

Zu den Blühstreifen gab es Kritik aus der Runde: Die Fristen für das Pflanzen und auch die Vorschriften, was gepflanzt werde, seien zu eng gefasst. Das müsse von der Politik korrigiert werden.

Neben weiteren Vorträgen fuhren die Teilnehmer des Feldtages schließlich t zu einer knappen Handvoll Betriebsflächen, im Anschluss war Gelegenheit für anwesende Berater, sich untereinander auszutauschen.