Wolfenbüttel. Eine Wolfenbütteler Gruppe sammelt Geld für die Tafel. Doch wer verbirgt sich hinter den „Heißen Nadeln“ – und was stellen sie her?

Auf ihre Frauen kann sich Juliane Liersch verlassen – auch wenn sie sich mal etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat. „Voriges Jahr habe ich angekündigt, dass wir erstmals eine Spendensumme von 5000 Euro erreichen werden“, erzählt die ehrenamtliche Leiterin der DRK-Tafel. „Das war schon ziemlich hoch gepokert.“ Und doch: Der von Juliane Liersch vor zehn Jahren gegründete Strickkreis nahm das hochgesteckte Ziel an und verteilte schließlich 5000 Euro an unterschiedliche Projekte der Tafel, wie es in der Mitteilung heißt.

Sie nennen sich die „Heißen Nadeln“, und wer einmal bei ihnen war, der wisse: Trotz der großen Altersspanne von unter 40 bis 97 Jahren ist es eine fidele, eingeschworene Gruppe. Das einzige Manko: „Wir warten noch immer auf den ersten strickenden Mann“, erzählen die Frauen. Einmal war einer da, doch der habe das Stricken von Grund auf lernen wollen. „Das können wir aber im Moment nicht leisten – vielleicht wäre das mal ein Projekt für die Zukunft.“

Die ältesten Mitglieder der „Heißen Nadeln“ aus Wolfenbüttel sind über 90

Denn die DRK-Gruppe sei bekannt für Vollgas. Beim Fernsehen, in der Unterhaltung und auf der Terrasse: Die Nadeln stünden nie still. „Die ganze Gruppe ist überaus produktiv“, lobt Juliane Liersch, „und treu.“ Die beiden ältesten Mitglieder sind 96 und 97 Jahre alt – und seien an ihrem Geburtstag, der zufällig am selben Tag sei, trotzdem zum Monatstreffen gekommen.

Die ganze Gruppe ist überaus produktiv und treu.
Juliane Liersch - über ihre „Heißen Nadeln“

Dieses Treffen findet immer am dritten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr im Eberts Hof, dem DRK-Laden am Großen Zimmerhof 29, statt. Jeder ist willkommen, Kontakt über Juliane Liersch unter Telefon (05331) 26363. „An dem Tag stricken wir nur wenig“, berichtet Susanne Streiter. Vielmehr gibt es Kaffee und Kuchen, es werden Ideen und Tipps ausgetauscht, manchmal auch ein Geistesblitz.

Die „Heißen Nadeln“ aus Wolfenbüttel liefern bis nach England

Regelmäßig gebe es auch den Wolle-Tausch. „Wir kooperieren da mit den Okerstrickern aus Braunschweig.“ Diese Gruppe sei einst in Wolfenbüttel gegründet worden und später in die Nachbarstadt gewechselt. „Sie stricken in erster Linie für Obdachlose, und da können sie nicht viel anfangen mit Wolle in Rosa oder Lila.“ Solche Farben passen eher zu den „Heißen Nadeln“. Deren Produkte gehen für den guten Zweck in den Direktverkauf.

Gute Laune garantiert, ob mit oder ohne Hut: Katrin Zimmermann (links) und Susanne Streiter aus Wolfenbüttel präsentieren den selbst entworfenen Adventskalender, dessen Kindersöckchen zwischen den Jahren durchaus getragen werden können.
Gute Laune garantiert, ob mit oder ohne Hut: Katrin Zimmermann (links) und Susanne Streiter aus Wolfenbüttel präsentieren den selbst entworfenen Adventskalender, dessen Kindersöckchen zwischen den Jahren durchaus getragen werden können. © FMN | Regio-Press

Die Gründerin habe der Gruppe inzwischen sogar Kunden in England vermittelt: Nach North Walsham in die Nähe von Norwich ist ihre Schwester Verena Trower verheiratet. „Wir versorgen sie regelmäßig mit Ware, die sie an bedürftige Männer weitergibt.“ Werbetrommel und weitere Vertriebswege: Juliane Liersch will dafür sorgen, dass die „Heißen Nadeln“ nie abkühlen – damit die Gruppe in diesem Jahr vielleicht noch mehr als 5000 Euro schafft.

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