Wolfenbüttel. Als die Kölnerin Annie We das Schloss Schliestedt und das Awo-Heim Im Kamp besuchte, wurde so mancher Schlager geschmettert. Das Projekt geht weiter.

Unter dem Titel „Die Lieder meines Lebens“ war die Kölner Sängerin und Kulturgeragogin Annie We wieder eine Woche in unserer Region zu Gast. An jeweils zweieinhalb Tagen führte sie Mitmacheinheiten in der Seniorenbetreuung Schloss Schliestedt und dem Awo-Wohn- und Pflegeheim Im Kamp für die hochbetagten und pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner durch. Darüber berichtet die Seniorenbetreuung in einer Pressemitteilung.

Angeschlossen an die Mitmacheinheiten war die Fortbildung zur Weiterführung des Projekts für die Mitarbeitenden in den Alten- und Pflegeheimen. Anknüpfend an die vergangenen beiden Aufenthalte in 2021 und 2022 sowie die biografischen Erfahrungen der Teilnehmenden führte die Musikgeragogin die Gruppen und Einzelpersonen in neue musikalische Erlebniswelten. Persönliche Erinnerungen der Bewohner wurden interaktiv freigelegt und auch von haptischen Erinnerungsstücken untermauert.

Kita-Kinder musizierten mit

Die passende Musik und textliches Liedgut hatte Annie We der Mitteilung zufolge in ihrem reichhaltigen Repertoire und sie motivierte – unterstützt von den hauseigenen Mitarbeitenden – die Teilnehmenden zum Mitsingen und Mitmachen, gegebenenfalls auch mit eigenen Instrumenten. So sei in jeder Einheit eine musikalische Reise durch die jeweilige Lebenszeit mit persönlichem und regionalem Kolorit entstanden. Mit dem kollektiven Gedächtnis der Generationen an Liedgut, Schlagern und Musikstücken konnten die alten Menschen ihre Lebenserfahrung einbringen und wurden über das gemeinsame Hören und Singen von Liedern aus der musikalischen Sozialisation und Lebenserfahrung motiviert. Außerdem beteiligten sich die Kinder aus der neu eröffneten Naturkita am Projekt und musizierten generationsübergreifend gemeinsam mit den alten Menschen, ganz so, wie es die Kooperation der beiden Einrichtungen vorsieht.

Von besonderer Bedeutung sei die individuelle Erstellung einer „Playlist“ für die einzelnen Bewohner gewesen, auf einem gemeinsam erarbeiteten Protokollformular, das Eingang in die Dokumentationsakte finde und somit dauerhaft abrufbar sei, beispielsweise zur Aufmunterung und psychischen Unterstützung für die alten Herrschaften. Annie We und die Meinungsbildner in den beiden örtlichen Alteneinrichtungen sehen die Sicherstellung von sozialer, gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe von Menschen im Alter – auch und gerade in Alten- und Pflegeheimen – als eine unabdingbare Aufgabe im Sinne der Lebensbegleitung, heißt es in der Mitteilung weiter.

Fortsetzung bereits im November

Wertschätzende Interaktion auf Augenhöhe in Form von kulturgeragogischem Zugang sei ein – leider öffentlich immer noch häufig unterschätztes – Menschenrecht. Die mitarbeitenden Therapie- und Betreuungskräfte aus der Seniorenbetreuung Schloss Schliestedt und dem Awo-Wohn- und Pflegeheim Im Kamp wollen das Konzept fortsetzen und weiterentwickeln, so dass ein weiterhin dauerhaftes und nachhaltiges selbstständiges Angebot für die Bewohnerschaft der Einrichtungen fortbesteht.

Die weiteren zugehörigen Fortbildungseinheiten und die Fortsetzung der biografischen Musikarbeit findet im Hinblick auf die besondere musikalische Stimmung in der vorweihnachtlichen Jahreszeit bereits im November dieses Jahres wieder mit Anni We in beiden Einrichtungen statt. Sehr zur Freude der Bewohner und Mitarbeitenden, ebenso wie der An- und Zugehörigen darf man also auf die Fortsetzungen dieses erfolgreichen Projekts gespannt sein, schreibt das Schloss-Schliestedt-Team abschließend.