Wolfenbüttel. Von Energiewende bis Fachkräftemangel: Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser und Wirtschaftsminister Olaf Lies diskutierten mit den Gästen viele Themen.

Von einem politischen Termin, der nicht nur Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies Spaß machte, berichtet das Wahlkreisbüro der SPD-Politikerin Dunja Kreiser. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen hatte die direkt gewählte SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Wolfenbüttel-Salzgitter-Nordharz sowie für den Betreuungswahlkreis Helmstedt-Wolfsburg kürzlich Spitzenverbandsvertreterinnen und -vertreter sowie namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Handel, Politik und Verwaltung zu einem spannenden 2. Wirtschaftsgespräch auf die Oker eingeladen. Bei leckeren Snacks und kühlen Getränken wurde in der idyllischen Landschaft rund um die Oker über die aktuelle Situation und die Perspektiven der Energiewende, die Fachkräfteoffensive und die Transformation unserer Wirtschaft diskutiert.

„Wärmepumpe kann eine Toplösung sein“

Einig waren sich dem Bericht zufolge die Beteiligten um den Moderator Volker Kremer, Bereichsleiter Vertrieb bei der Firma Solvis in Braunschweig, in einem Punkt schnell – für die dringlichsten Aufgaben müssen jetzt akzeptable Lösungen gefunden werden. Wirtschaftsminister Lies betonte, dass die Zeiten extrem schwierig seien. Es sei zu spüren, dass die Gesellschaft aufgewühlt sei. Aus seiner Sicht könne es für die anstehenden Entscheidungen nur Lösungen geben, die auf Akzeptanz stoßen.

„Man wird nicht gegen den Willen von Mehrheiten Dinge ändern können, dann werden sie nicht umgesetzt. Es wissen alle, dass deutschlandweit aber auch global eine Abkehr von fossilen Energieträgern vonnöten ist. Wir kommen aus den Abhängigkeiten nur heraus, wenn wir die Erneuerbaren ausbauen. In Neubaugebieten sollen ab dem 1. Januar 2024 neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Wärmepumpe, die an sich eine geniale Lösung ist, um aus weniger Strom mehr Wärme zu machen, ist jetzt zum Inbegriff von etwas Negativem geworden“, sagte Lies. Ob sie für jedes Haus passe, müsse geprüft werden, wenn man einen Sanierungsplan aufstelle. Der Minister war sicher: „Die Wärmepumpe kann eine Toplösung sein.“

Lies wünscht vollständige digitale Abwicklung von Windenergieverfahren

Die Energiewende sei das allumfassende Thema, da waren sich Lies und Kreiser laut der Mitteilung einig. Und dafür seien Veränderungen unumgänglich. Dies gelte ebenso in der Elektromobilität, betonte der Wirtschaftsminister. Ab Anfang 2024 soll die CO₂-Steuer von 30 auf 45 Euro pro Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid steigen. Aus diesem Grund müsse das Augenmerk auch auf die Produktion von E-Lkw gelenkt werden. Dafür sei es essenziell Planungsprozesse zu beschleunigen, um auch die Ladeinfrastruktur für den Logistikbereich auszubauen, sagte Lies weiter.

Rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Handwerk, Handel und Politik gingen mit an Bord.
Rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Handwerk, Handel und Politik gingen mit an Bord. © Unbekannt | Wahlkreisbüro Dunja Kreiser

Neben der Energiewende wurden weitere Zukunftsthemen diskutiert, die vorangebracht werden müssen, wie die Batteriezellentwicklung, Dekarbonisierung, Windenergie und die Digitalisierung. Gerade im Bereich der Windenergieverfahren wünsche sich der Wirtschaftsminister eine vollständig digitale Abwicklung.

Dem Handwerk geht es eigentlich gut - aber...

Wie Kreisers Büro weiter berichtet, war das zweite große Thema des Wirtschaftsgesprächs die aktuelle Situation um den Facharbeitermangel im Handwerk. Die Akteure seien sich einig gewesen, dass das Handwerk zurzeit auf goldenem Boden stehe. Die Verdienste seien vielfach gut, gelegentlich sogar höher als die der Akademiker. Um den dringend benötigten Nachwuchs zu akquirieren, müsse bereits in der Schule intensiver geworben werden, sagte dazu Dunja Kreiser.

„Wir brauchen mehr Orientierung in der Schule und müssen die unterschiedlichen Ausbildungswege aufzeigen. Während einer Handwerksausbildung wird viel Fachkompetenz vermittelt, um die hohe Qualität zu halten. Und auch die Wertschätzung der Auszubildenden muss gewährleistet sein“, betonte die SPD-Politikerin. Sie hob das hohe Ansehen deutscher Ausbilder im Ausland hervor. „Im Ausland steht der Meister für eine exzellente Ausbildung“, ergänzte Lies. Und Kreiser verwies auf neue Gesetze auf Bundesebene, um „den Handwerksbetrieben unter die Arme zu greifen, damit sie schnellstmöglich ausländische Facharbeiter beschäftigen können, Jugendliche qualifizieren und Unterstützung für die Ausbildung von Fachkräften erhalten“.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Am zweiten Wirtschaftsgespräch auf der Oker nahmen teil: der SPD-Landtagsabgeordnete Jan Schröder, die Leiterin Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar Kerstin Kuechler-Kakoschke, Stefanie Mertz, Pressesprecherin der Landwind-Gruppe in Gevensleben, Dirk Wöhler, Veranstaltungsmanager der Firma WMS Event in Braunschweig, Stefan Piske vom gleichnamigen Autohaus in Wolfenbüttel, Susann Hesse + Martin Koj vom dem Vorstand der Initiative Wirtschaft WF – kurz IWW genannt, der Geschäftsführer des AWO-Psychiatriezentrums in Königslutter Thomas Zauritz, Dr. Paul Endrejat, Chefcoach von „The Why Guys“ in BS, der Wirtschaftsförderer Stadt Wolfenbüttel Jonas Münzebrock, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Eckhard Sudmeyer, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Braunschweig Nikolas Lange sowie die beiden Geschäftsführer der Luchs Akademie Goslar Christoph Guder und Thomas Derer.