Wolfenbüttel. Ein großzügiger Spender, hunderte Wunschzettel und ganz viele glückliche Kinder waren die Hauptzutaten der „Weihnachtsengel“-Aktion des DRK.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK-Kreisverbandes hatten einiges zu tun: Genau 508 Geschenke stapelten sich Am Exer 17 – alle adressiert und gefüllt mit dem, was sich die Empfänger gewünscht hatten. „Und wir haben den finanziellen Rahmen, der uns zur Verfügung stand, fast völlig ausgeschöpft“, berichtete Aline Gauder, Teamleiterin der Ehrenamtskoordination im Roten Kreuz, in einer Pressemeldung.

Vor einem Monat hatte ein privater Spender, der nicht genannt werden will, 20.000 Euro für die neue Aktion „Wunschzettel an den DRK-Weihnachtsengel“ gegeben. Daraufhin startete das DRK einen mehrsprachigen Aufruf und bat, man möge bedürftige Kinder im Alter von null bis 14 Jahren melden.„Auf diese Weise haben uns 508 Namen mit den dazugehörigen Wünschen erreicht“, wird Gauder weiter zitiert.

Den Rahmen nicht gesprengt

Bis auf wenige Ausnahmen bewegten sich diese Anmeldungen in dem vorgegebenen Rahmen von 30 bis 35 Euro, konnten also problemlos erfüllt werden. Babypuppen gehörten ebenso dazu wie Lerncomputer, Inliner, Fußbälle und Skateboards. „Auch ferngelenkte Autos liegen voll im Trend“, berichtete Gauder. Viele Lern-Utensilien standen auf der Wunschliste, aber auch Kuscheltiere. Selbst wer einen teureren Wunsch hatte, ging nicht leer aus. Zum Beispiel wurden spezielle 3D-Stifte nachgefragt, die locker 70 Euro kosten. „In diesen wenigen Fällen haben wir Gutscheine ausgestellt, damit können die Kinder sicher am meisten anfangen.“ Immer wieder trudelten die Wunschzettel mehrsprachig ein, konnten aber allesamt bearbeitet werden. Für ein kürzlich in der Notunterkunft geborenes Baby traf ebenfalls ein Wunsch ein: „Ein Holzbogen – haben wir besorgt“, so Gauder.

Doch das Sichten der Wünsche und die Bestellung der Waren war nur ein Teil der Arbeit. Dann ging es ans Einpacken, ans Beschriften der fertigen Päckchen und schließlich an die Auslieferung. Das Einpacken übernahmen laut Mitteilung neben Aline Gauder die Praktikantin Tamina Trautmann, Franziska Reitmeier (FSJ) sowie Jeanne Dos Santos Rocha (BuFDi). Den Fahrdienst stemmten Peter Renner, Achim Liersch, Ulrich Kuball und Christian Chodeck. Die Lieferungen gingen in nahezu jede Ortschaft des Landkreises und in die Samtgemeinde Baddeckenstedt, die als Wolfenbütteler Exklave weit weg liegt von der Kreishauptstadt – gleichwohl auch zum DRK-Kreisverband Wolfenbüttel gehört.

Ehrenamtliche öffnet selbst das Portemonnaie

Übrigens standen beileibe nicht nur Kinder von Tafel-Beziehern oder Kinder in den Notunterkünften auf der Empfängerliste. „In der Tafel hatten wir vielleicht 100, in den Flüchtlingsunterkünften Komm und Schöppenstedt zusammen vielleicht 50 Kinder“, listete Aline Gauder auf. Der überwiegende Teil ging an andere Familien im Landkreis, die sich sonst vielleicht gar nicht gemeldet hätten. Da half es wohl, dass der DRK-Aufruf auch aufmerksame Menschen bat, bedürftige Nachbarn auf den „DRK-Weihnachtsengel“ hinzuweisen.

Ein kleiner Haken der Aktion konnte im Tagesgeschäft schnell und reibungslos ausgeräumt werden: Weil nur Wünsche von Kindern bis 14 Jahren angenommen wurden, hätte es lange Gesichter bei manchen 15 bis 18-jährigen geben können. „Eine unserer Ehrenamtlichen hat daraufhin 450 Euro aus der eigenen Tasche gespendet“, wird Gauder abschließend zitiert. „Damit konnten dann zumindest in den Notunterkünften auch die Wünsche der Älteren erfüllt werden.“