Wolfenbüttel. Der Wolfenbütteler Wochenmarkt ist bei Händlern und Kunden beliebt, zeigt ein Besuch.

Tobi ist Ostfalia-Student in Wolfenbüttel. „Samstagvormittag ist für mich immer Markttag. Ich weiß, wo ich mein Gemüse kaufe, die Eier, den Fisch“, sagt er. Auch Alfons Dietrich ist samstäglicher Marktgänger. Gerade steht er beim Gewürzhandel Dudel aus Gifhorn. „Die Auswahl ist ausgesprochen exklusiv“, weiß Alfons Dietrich. Heute will er Bockshornklee kaufen. Und bekommt ihn natürlich. Ich brauche zum Würzen des Käses Bockshornklee“, sagt er, „und den finde ich nur hier.“

Käse, oh ja, den findet man auch auf dem Wochenmarkt. Käse-Leckerland hat 160 Sorten im Angebot. Aber dazu später. Samstag ist es etwas drängeliger als am Mittwoch, das Angebot ist etwas größer. Gut 40 Stände sind es insgesamt. Einzigartig“ oder „So eine gute Atmosphäre findest du selten“: Etwas in dieser Richtung hört man hier immer wieder.

Wie Dudel, „der dem Markt die Würze gibt“, so sein Werbespruch, kommen viele der Marktbeschicker aus der näheren oder weiteren Umgebung. Die schlesische Hausschlachtung von Stefan Aust aus Söhlde gehört dazu. Alles habe mal vor Jahrzehnten mit Bollerwagen und Tapeziertisch begonnen, erzählt Steffi – die alle nur unter diesem Namen kennen, wie sie sagt. Steffi kritisiert aber, dass Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt nicht mehr zusammen auf einem Platz stattfinden. Gegenseitige Konkurrenz? „Aber nein, nicht doch“, so wird auf diese Frage häufig geantwortet. Es ginge um ein „Miteinander“, und „Konkurrenz belebe doch das Geschäft.“

Vorsichtiger beim Einkauf seit dem Ukraine-Krieg

Was noch erstaunt: Viele sind seit Jahrzehnten auf dem Markt. Anne Bartels verkauft heute am Stand von Geflügel-Voges. „1950 hat die alte Frau Voges mal mit einem kleinen Holzstand und Eier-Verkauf hier angefangen“, berichtet sie. Oder Bauer Boldt beispielsweise. Aus Papstorf bei Huy im Landkreis Harz kommt er. 1990 hat er erstmalig seinen Stand hier aufgebaut. Gleich nach der Wende.

Eilind Zimmermann steht hinter den Tischen, auf denen sich Obst und Gemüse in prachtvollsten Herbstfarben präsentieren: Wurzelpetersilie und Staudensellerie, Möhren, Porree, Kohlrabi, Rote Beete und Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli oder Blumenkohl. „Alles aus eigenem Anbau“, berichtet sie. Eine aktuelle Erfahrung aus den letzten Monaten: „Seit dem Ukraine-Krieg kaufen die Leute vorsichtiger ein.“

Nur den altbekannten Katzensprung entfernt steht auch der Bio-Landhof Lindenhof aus Eilum am Elm. Auch hier Frische wie aus dem Bilderbuch: Spinat, Buschbohnen, Herbstkräuter, Rettiche, um nur Weniges aus dem Angebot aufzuzählen. Auch Spargelhof Hacke aus Langlingen, ein Ort zwischen Meinersen und Wienhausen, steht heute auf dem Markt. Spargel gibt es wieder im Frühjahr, jetzt glänzen hier Äpfel aus dem Alten Land und neue Kartoffeln.

Olivenöl aus biologischem Anbau

Fragt man nach Vorschlägen, was besser werden könnte, folgt langes Überlegen. Der rote Faden der Einschätzung der Markthändler: „Mit dem Wolfenbütteler Markt kann man doch nur sehr zufrieden sein. Es ist einfach idyllisch hier.“ Auch Inge Passow, 91 Jahre alt und seit 22 Jahren Kundin des Wochenmarktes, findet nur Worte des Lobes: „Ich liebe diesen Markt“, sagt sie. „Man kommt so schön ins Gespräch.“

Jetzt aber zu Käse-Leckerland. 160 Sorten Käse, vom Munster und Reblochon über den Pérail, den Jamei, Camembert Calvados bis zum Stubenkäse oder Walnussbrie sind hier ausgebreitet. Sigrid Heine ist heute der gute Geist am Stand. „Ich könnte mir nichts anderes vorstellen, als auf dem Wochenmarkt zu arbeiten“, sagt sie.

Bei der Räucherei Edesheim verkauft Elisa Vodegel frisch geräucherte Forellen. „Die Kunden wissen schon, warum sie auf dem Markt einkaufen“, sagt sie. Und dann ist da der Stand von Antonios Siozos. Klein aber fein. Student Tobi hatte schon geschwärmt: Das Olivenöl, das er anbiete, sei richtig gut, aus biologischem Anbau. Antonios Siozas reist im Winter zur Westküste Griechenlands, erzählt er nun. Dort stehen seine Olivenbäume, dort produziert er das Öl, das später nach Wolfenbüttel kommt.

Fleischerei Waldmann und Ehlers Seafood, Piccolos Italienische Feinkost. Der polnische Händler mit den Walnüssen, dem Mohnkuchen, dem Knoblauch und dem Sauerkraut aus dem Topf ... Man kann nicht alle beschreiben in ihrer Einzigartigkeit. Es bleibt einfach die Möglichkeit, den Wolfenbütteler Wochenmarkt zu besuchen und zu erkunden.

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