Wolfenbüttel. Doch die Lieder von „The Magic Mumble Jumble“ sind laut Gründer Paul Istance mehr als nur „Party“ – und durch den Krieg aktueller denn je.

Schaut man sich ein Konzert der Band „The Magic Mumble Jumble“ an, fühlt man sich in die 60er-Jahre der Hippies zurückversetzt. Mikros und Instrumente sind mit Blumen geschmückt, die acht Musizierenden betreten die Bühne barfuß in luftigen Kleidern, blumigen Sakkos und Federn an ihrem Hut – und machen dann richtig Stimmung. Doch die Musik habe auch eine Tiefe, die gerade aktueller ist denn je, versichert Paul Istance, der mit „The Magic Mumble Jumble“ am Samstag den Menschen auf dem Wolfenbütteler Altstadtfest einheizen will.

Schon die Entstehungsgeschichte der Gruppe ist besonders, irgendwie spontan und zufällig. „Den einen Gründungsmoment gibt es nicht“, sagt Gründer und Leadsänger Istance. „Ich bin damals nach Holland gegangen, um Musik zu studieren.“ Doch das Studium ist ihm zu theoretisch. Er will das machen, wozu er hergekommen ist: Musik. „Viele hatten glaube ich dasselbe Gefühl. Also habe ich einfach im riesigen Hörsaal ein paar Akkorde gespielt – und auf einmal hat jeder mitgesungen oder geschrien“, sagt der Musiker.

Die Musiker spielen alle mehrere Instrumente

Irgendwann beginnt er mit Mitstudierenden Lieder aufzunehmen. „Da habe ich selbst fünf Minuten vor der Aufnahme noch Leute auf dem Gang gefragt, ob sie mitmachen wollen. Das war alles sehr verrückt“, sagt Istance. 2015 gewinnt „The Mumble Jumble“ den Wettbewerb des Heimatsounds-Festivals und tritt somit im Oberammergauer Passionstheater auf. „Das war der eigentliche Startschuss. Von einer Lari-Fari-Band wurde es dann etwas professioneller“, sagt Istance.

Istance, der eigentlich aus dem Jazz kommt, bezeichnet den Sound als eine Mischung aus Jazz, Klassik, Pop, Reggae und Folk. Auch die Auswahl an Instrumenten ist breit. Schlagzeug, Bass, Gitarre, Klavier, Trompete, Susaphon – die Musizierenden können viele Instrumente spielen. So spielt die Klarinettistin Posaune und Percussion und singt auch noch. „Wir sind alle Multiinstrumentalisten“, sagt Istance. „Und alle sind extrem gute Musiker. Das liegt allein schon daran, dass in Holland ein sehr hohes Level herrscht. Das Studium ist international und die Menschen kommen aus der ganzen Welt.“

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Manch einer möge vielleicht bei der Band an ein ausgearbeitetes Konzept nach dem Motto „Hippies on the Road“ denken, doch dem sei nicht so, verspricht Paul Istance. „Wir leben wirklich das, was wir machen“, sagt er. Eigentlich kommt der Sänger aus München. Seine Mutter ist Deutsche, der Vater Engländer. Die anderen Musiker leben noch in den Niederlanden. „Da habe ich auch zehn Jahre gewohnt. Aber ich bin ein Weltenbummler und habe auch in einem Bergdorf in Italien gelebt“, sagt Istance. „Sonst bin ich mit meinem Bus unterwegs.“ 46 Länder habe er schon bereist, in mehr als der Hälfte ist er getrampt. Er sagt: „Ich hatte nichts und habe niemanden verstanden – aber überall viel Menschlichkeit erlebt.“

Der Krieg in der Ukraine macht die Lieder aktueller

Das mache das Proben nicht einfacher – doch die Band übt eine Woche zu Jahresbeginn und spielt dann viele Konzerte. So ist sie in diesem Jahr seit April und noch bis Mitte September unterwegs. Istances Lebensstil prägt auch die Musik.

„Ich war von Anfang an der, der die Lieder geschrieben hat. Die Botschaft dahinter ist tiefer, als es vielleicht auf den ersten Blick erscheint“, sagt Istance. „Es geht nicht nur um Party, sondern darum, Mensch zu sein und Menschlichkeit hervorzuheben.“ So habe er schon lange über Frieden gesungen. Er sagt: „Das hat für viele zunächst keine Rolle gespielt. Frieden war ja für meine Generation etwas ganz Normales.“ Doch seit den jüngsten Krisen und insbesondere dem Krieg in der Ukraine merke die Band, dass die Leute der Musik noch einmal ganz anders zuhören. „Die Texte sind für mich schon immer aktuell gewesen – doch für alle anderen werden sie das jetzt. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns vereint, statt auf das, was uns trennt. Wenn jemand vor uns auf der Straße fällt, ist es ja auch normal, der Person zu helfen – egal wie sie aussieht“, sagt der Sänger. Man müsse sich auf das konzentrieren, was uns verbindet, anstatt auf das, was uns trennt.

Die Band will auch in Wolfenbüttel abliefern

Darum gehe es auch bei den Auftritten. „Wir sind nicht die Künstler auf der Bühne, die ihr Ding machen. Bei uns steht das Gefühl der Gemeinschaft im Vordergrund“, sagt er. „Das springt auch auf das Publikum über. Alle singen und tanzen mit, verlieren jegliche Scham. Und was ist es, was dann übrig bleibt? Verbundenheit, Leichtigkeit und Freiheit.“

Um bei so vielen Auftritten immer noch abzuliefern, agiere die Band immer sehr spontan. Das will sie auch beim Altstadtfest in Wolfenbüttel unter Beweis stellen. „Als ich Fotos von der Location in Wolfenbüttel gesehen habe, dachte ich nur: Wow, da müssen wir spielen“, sagt Istance. „Das wird auf jeden Fall ein guter Auftritt. Immer wenn wir spielen geht es durch die Decke. Kommt alle vorbei und überzeugt euch selbst. Es wird sich lohnen.

„The Magic Mumble Jumble“ spielt am Samstag auf dem Wolfenbütteler Altstadtfest von 20 bis 21.30 Uhr auf dem Schlossplatz. Hier geht es zum Programm des Wolfenbütteler Altstadtfests.