Hemkenrode. Die Onlinedienste seien kein wirklicher Ersatz für den praktischen Ausbildungsdienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Hemkenrode.

„Im dritten Corona-Jahr und den damit verbundenen Einschränkungen im Übungs- und Einsatzdienst fehlt den aktiven Kameradinnen und Kameraden unserer Wehr die Möglichkeit, praktisch zu üben. Der in den vergangenen Jahren aufgebaute sehr gute Ausbildungsstand der Einsatzabteilung ist nur schwer zu halten“, beklagt Ortsbrandmeister Tobias Breske der Freiwilligen Feuerwehr Hemkenrode in einer Pressemitteilung.

Zu lange Zwangspausen zwischen den Übungseinheiten oder die Reduzierung der Anzahl übender Kräfte durch aktuelle coronabedingte Einschränkungen seien dabei einige Faktoren, die die Einsatzfähigkeit der Ortswehr nicht gerade fördern würden. So hätten sie in der Vergangenheit so gut es ging versucht, mit Onlinediensten ein wenig Ausgleich zu schaffen, ein wirklicher Ersatz für einen praktischen Ausbildungsdienst könne das allerdings nicht sein.

Handlungssicherheit nur durch regelmäßige Ausbildung

Laut Gruppenführer Tim Brandes wird es vielen niedersächsischen Wehren coronabedingt so ergehen. Wenn es aber drauf an käme, müssten alle Kräfte im Einsatz ihren Aufgabenbereich beherrschen. „Jeder muss die benötigten Funktionen für den ihm zugewiesenen Posten auch anwenden können. Das gilt insbesondere, wenn die Lage zeitlich keinen Verzug duldet“, stellte er klar.

Dies sei ein großer Sicherheitsfaktor, für die Feuerwehrangehörigen und auch jeden Hilfesuchenden. Handlungssicherheit sei nur durch regelmäßige Ausbildung sichergestellt – Feuerwehren könnten ihre Einsatzfähigkeit nur durch Üben vertiefen.

Umgang mit neuem Fahrzeug muss geschult werden

„Nicht umsonst liegen die Pflichtübungsstunden der Einsatzabteilung bei den Freiwilligen Feuerwehren bei 40 Stunden im Jahr. Eine Anzahl, von der wir in den letzten Jahren durch die sicherlich notwendigen Einschränkungen weit entfernt sind“, so der stellvertretende Ortsbrandmeister Jan Sprenger. „Und das liegt nicht an fehlender Motivation der Kameradinnen und Kameraden unserer Wehr“, führt er fort.

Für die Ortsfeuerwehr Hemkenrode sei die Situation aktuell besonders bedrückend, da vor kurzem das neue Einsatzfahrzeug in den Dienst gestellt worden sei. Mit zusätzlichen Einsatzkomponenten wäre es hier notwendig, die Einsatzabteilung intensiv zu schulen, das sollte oberste Priorität haben, heißt es. Stattdessen betrachteten sie das Fahrzeug durch das verschlossene Tor.

Fast 100-prozentige Impfquote bei den Einsatzkräften

„Mir ist schon klar, dass Corona eine Lage diktiert, die nicht jeder mal so eben wegwischen kann. Auch wir als Feuerwehr halten die Einschränkungen größtenteils für absolut notwendig und nachvollziehbar. Haben immer Werbung für die Impfungen und jetzt Boosterimpfung gemacht und konnten so eine nahezu 100-prozentige Impfquote bei allen Einsatzkräften der Wehr erreichen“, so die Gruppenführerin Julia Wagner. „Aber die Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehren im ganzen Land ist elementar und von höchster Wichtigkeit für die Sicherstellung einer flächendeckenden Hilfe.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Das sollte, so die Mitteilung, auch die Politik in Bund und Land mit ihren Möglichkeiten zur Gesetzgebung bei den nächsten Verordnungen und Gesetzen nicht vergessen. Die Freiwillige Feuerwehr bleibe zwar zuversichtlich, mahne aber an, dass alles schwieriger werde, umso länger alles dauere.