Wolfenbüttel. Mit diversen Aktionen will die Steuerungsgruppe die Idee des Fairen Handels in Wolfenbüttel weiter verbreiten.

Mit einer Aktion zum Weltfrauentag am 8. März hat die Stadt Wolfenbüttel soeben ein weiteres Zeichen als „Fairtrade-Stadt“ gesetzt. Am Weltfrauentag erhielten alle Frauen im Rathaus, im Klinikum und in den Kindertagesstätten eine Rose aus fairen Anbau, berichtete die Umweltbeauftragte Martina Münstermann-Kreifels. Zum Hintergrund dieser Aktion erklärte sie noch: Der Großteil der Schnittblumen und Pflanzen, die bei uns in den Verkauf gelangen, wächst in Ländern des globalen Südens. Fairtrade stärke die Position der Beschäftigten auf den Plantagen. Die Fairtrade-Standards seien das Werkzeug, um die Entwicklung voranzubringen. Dazu gehören Artenschutz, gerechte Löhne, Versammlungsfreiheit und Umweltkriterien.

Die städtische Umweltbeauftragte erklärte zudem: „Mit dem Kauf von zertifizierten Fairtrade-Produkten kann jeder von uns ein Stück zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen in den Herkunftsländern beitragen.“ Auch Männer wurden am Weltfrauentag nicht vergessen. Sie erhielten Süßigkeiten aus fairen Handel und Informationen über interne Gleichstellungsarbeit und die Zertifizierung im Rahmen der Kampagne „Fairtrade-Town“.

Mit diesem Transparent macht die Steuerungsgruppe auf die Fairtrade-Stadt Wolfenbüttel aufmerksam. 
Mit diesem Transparent macht die Steuerungsgruppe auf die Fairtrade-Stadt Wolfenbüttel aufmerksam.  © Karl-Ernst Hueske

Seit 2019 ist Wolfenbüttel eine zertifizierte Fairtrade-Stadt. Vorausgegangen war ein Beschluss des Rates, sich an der Kampagne „Fairtrade-Stadt“ zu beteiligen. Hinter dem Fairtrade-Siegel steht der gemeinnützige Verein TransFair. Der Verein handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und hat das Ziel das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum zu fördern. Fairtrade-Towns sind, so Gruppensprecher Matthias Knoche-Herwig, „Städte, die durch ihr Verhalten konkrete Zeichen für eine gerechtere Welt setzen“.

Das 2019 von der Stadt Wolfenbüttel erlangte Zertifikat wurde gerade um zwei Jahre verlängert, berichtete Knoche-Herwig von der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt, in der zum Beispiel auch die Arbeitsgemeinschaft „Die FAIRänderer“ des Gymnasiums im Schloss, die Werkstatt Solidarische Welt und der in der Okerstraße ansässige Weltladen mitarbeiten. Für die Rezertifizierung galten weitgehend die gleichen Voraussetzungen wie bei der Erstauszeichnung 2019. Beispielsweise müssen mehrere Einzelhändler und Gastronomiebetriebe wenigstens zwei zertifizierte Fairtrade-Produkte in ihrem Sortiment anbieten. Bei geeigneten Veranstaltungen im Rathaus müssen fair gehandelte Produkte angeboten werden. Weiterhin sind Schulen, Kirchengemeinden und Vereine in die Bildungsarbeit einzubeziehen. Und das Thema „Fairer Handel“ soll öffentlichkeitswirksam präsentiert werden. Diese Anforderungen konnten in den beiden letzten Jahren – trotz coronabedingter Einschränkungen – durch vielfältige Aktivitäten erfüllt werden

Neu zur Steuerungsgruppe hinzugekommen ist der Sportverein Halchter, der nach Angaben seines stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Richter gerade ein neues Leitbild, das auf eine nachhaltige Entwicklung sowohl im Verein als auch im Umfeld des Vereins setzt, erarbeitet hat. Als äußeres Zeichen der Neuausrichtung des Vereins hat die Fußballabteilung gerade mit Unterstützung des Weltladens 80 Fußbälle mit dem Logo und in den Farben des Vereins von einer Ballfabrik in Pakistan bestellt. Diese Bälle werden in Pakistan unter fairen Arbeits- und Produktionsbedingungen hergestellt. Bei der gleichen Fabrik hat die Stadt auch schon 180 Bälle für städtische Schulen und Kindertagesstätten geordert. Auf die Möglichkeit, auch Sportartikel über Fairtrade zu beziehen, hatte die Steuerungsgruppe im vergangenen Herbst mit einem Vortrag sowie einer Messe im Forum hingewiesen.

Mit diversen Aktionen will die Steuerungsgruppe die Idee des Fairen Handels in Wolfenbüttel weiter verbreiten, was unter Corona-Bedingungen derzeit nicht ganz einfach ist. So steht derzeit noch nicht fest, ob am 12. Juni der Wolfenbütteler Umweltmarkt (WUM) stattfinden kann. Hier will die Initiative „Fairtrade-Town“ mit einem Infostand ebenso vertreten sein wie auf der nachgeholten, aber noch nicht terminierten Eröffnung des Meesche-Sportparks, wo ein „Torwand-Schießen“ mit Fairtrade-Bällen stattfinden soll. Des Weiteren ist für den 2. Oktober ein „Tag des fairen Kaffees“ geplant. Der Auftakt wird mit einem Vortrag zum Thema „Fairer Kaffee“ am 1. Oktober, dem internationalen Tag des Kaffees, in den Abendstunden erfolgen.