Wolfenbüttel. Wir zeichnen die (stillen) Helden des Alltags aus. Sie entscheiden, wer „Wolfenbütteler des Jahres 2020“ wird. Alle Kandidaten hier in der Übersicht!

Nun haben Sie die Qual der Wahl! In den vergangenen beiden Wochen haben wir Ihnen die Kandidatinnen und Kandidaten für die „Wolfenbütteler des Jahres 2020“ vorgestellt. Bereits zum dritten Mal zeichnet unsere Zeitung gemeinsam mit der Curt Mast Jägermeister Stiftung die (stillen) Helden des Alltags aus.

Sie kämpfen für die Erhaltung der Umwelt, Wahrung von Kulturgütern und setzen sich für den Landkreis Wolfenbüttel und die Menschen vor Ort ein. Einige engagieren sich seit Jahren beziehungsweise Jahrzehnten, andere haben besonders in Zeiten der Corona-Pandemie mit ihrem Einsatz und Einfallsreichtum Zeichen gesetzt. Wir alle wissen, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für Stadt und Kreis Wolfenbüttel ist. Deswegen wollen wir diesen Menschen für ihr Engagement danken. Jede Einzelne und jeder Einzelne hätte es verdient, ausgezeichnet zu werden. Wer hat Ihr Herz erobert, welches Engagement hat Sie beeindruckt? Ihre Stimme entscheidet! Die Preisträger bestimmen Sie hier weiterhin mittels Online-Abstimmung am Dienstag, 9. März, und Mittwoch, 10. März.

Horst Krups holt Blues und Folk nach Wolfenbüttel

Horst Krups ist ein Macher. Auch im Corona-Lockdown blickt der Vorsitzende des Wolfenbütteler Kulturvereins

Horst Krups bringt seit 20 Jahren Musiker auf die Bluenote-Bühne.
Horst Krups bringt seit 20 Jahren Musiker auf die Bluenote-Bühne. © Kai-Uwe Ruf

Bluenote nach vorne. In 20 Jahren als Konzert-Organisator hat er schon reichlich Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten bewältigt. Live-Musik ist die Passion des 64-Jährigen. An der Spitze des kleinen Wolfenbütteler Vereins Bluenote stellt er seit 20 Jahren Konzerte mit Singer-Songwritern auf die Beine. Irische und schottische Musik, Blues und Folk, das ist der Sound, den Bluenote nach Wolfenbüttel bringt – meist in die Kommisse, aber gelegentlich auch ins Schloss oder die Lindenhalle. Gegründet hat Krups den Verein 2001 gemeinsam mit elf Mitstreitern. Einige Hürden mussten seitdem genommen werden. Doch der Musikliebhaber gibt nicht auf.

Das Kandidatenporträt: Wolfenbütteler Krups bringt Musiker auf Bluenote-Bühne

Lars Eberst hilft seinen Schülern auch via YouTube

 Lars Eberst, Rektor Grundschule Remlingen, wurde in Corona-Zeiten kreativ.
 Lars Eberst, Rektor Grundschule Remlingen, wurde in Corona-Zeiten kreativ. © Jörg Kleinert

Die Corona-Pandemie machte den Rektor der Grundschule Remlingen, Lars Eberst, erfinderisch. Der 48-Jährige begann, drei- bis achtminütige Lehr- und Erklär-Videos für seine im Homeschooling sitzenden Schüler zu drehen. Er stellte die Clips auf die Schul-Homepage, parallel baute er einen eigenen YouTube-Kanal auf und lud sie auch dort zum Abruf hoch. Eberst öffnete sich schnell für Verbesserungsvorschläge und Unterstützung, zum Beispiel durch Eltern. Der Vater eines Schülers etwa half, die veraltete Homepage der Schule in ein Lernportal zu wandeln. Auch das Kollegium spielte mit. 60 Unterrichtsvideos sind seit März 2020 abgedreht worden, im Förderraum der Schule entstand ein kleines Filmstudio. Inzwischen greifen auch andere Schulen auf die Remlinger Lehrvideos zurück.

Das Kandidatenporträt: Remlinger Rektor Lars Eberst hilft Schülern auf kreativem Weg

Ulrich Thiele kämpft für den Erhalt des Prinzenpalais

Ulrich Thiele kämpft für den Erhalt des Prinzenpalais.
Ulrich Thiele kämpft für den Erhalt des Prinzenpalais. © Jörg Kleinert

Ulrich Thiele lehrt das Klavier – und kämpft seit zwei Jahrzehnten unermüdlich um den Erhalt und die Sanierung des Prinzenpalais, ein kunst- und kulturhistorisches Kleinod an der Reichsstraße 1 in Wolfenbüttel. Das Gebäude mit bewegter Vergangenheit ist um 1600 gebaut worden. 1999 gründete Thiele mit Mitstreitern die Kulturinitiative Tonart, fast zeitgleich bezog er für sechs Jahre eine Wohnung im Prinzenpalais. Seitdem organisierte der 67-Jährige historische Konzerte im Festsaal. 2016 kaufte er das Ensemble. Der gemeinnützige Verein, dessen Vorstand um Thiele 2019 um das Ehepaar Susanne und Jörg Bansen erweitert wurde, übernahm das Prinzenpalais im selben Jahr. Eine umfangreiche Sanierung wurde in Angriff genommen, die bis 2025 abgeschlossen sein soll.

Das Kandidatenporträt: Ein Kultur-(An)Treibender mit Wolfenbütteler Herz

Landfrauen bilden weiter und pflegen ländliche Strukturen

Meike Schreiber (links) und Andrea Kempe engagieren sich für den ländlichen Raum.
Meike Schreiber (links) und Andrea Kempe engagieren sich für den ländlichen Raum. © Kai-Uwe Ruf

Die Landfrauen verstehen sich als Bildungsträger. Weiterbildung und ländliche Erwachsenenbildung stehen im Selbstverständnis ganz oben, erklärt Vorstandsmitglied Andrea Kempe. Zum Kreisverband der Landfrauen Wolfenbüttel-Salzgitter gehören sechs Ortsvereine und mehr als 800 Mitglieder. Das Engagement ist vielfältig. Sie organisieren Schweißer- und Kettensägen-Lehrgänge. Bei einem Workshop für Fünft- und Sechstklässler ging es darum, mit Lebensmittel-Resten zu kochen. Im Kreisverband gibt es aber auch einen Kunstkreis, der unter anderem Ausflüge zur Documenta nach Kassel unternahm. Als zu Beginn der Corona-Krise Schutzmasken gebraucht wurden, halfen sie schnell. Landfrauen aus Vereinen in Salzgitter-Lesse und Hornburg nähten Hunderte Stoffmasken.

Das Kandidatenporträt: Wolfenbütteler Landfrauen verstehen sich als Bildungsträger

15-Jährige spielen für Senioren gegen Lockdown-Blues an

Maya Steinbach und Thea Ränger (rechts) begeistern mit ihrer Geigenmusik Seniorinnen und Senioren.
Maya Steinbach und Thea Ränger (rechts) begeistern mit ihrer Geigenmusik Seniorinnen und Senioren. © Jörg Kleinert

In Corona-Zeiten sind die Tage für Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen oft eintönig. Kaum Besuche, wenig Konzerte und Abwechslung. Das wollten zwei 15-jährige Wolfenbüttelerinnen ändern – mithilfe ihrer Musik. Maya Steinbach und Thea Ränger, Schülerinnen des Gymnasiums Große Schule, spielen seit ihrem siebten Lebensjahr Geige. Das musikalische Duo feierte im Frühjahr 2020 vor dem Haupteingang des Pflegewohnstifts Steinhäuser Gärten in Wolfenbüttel seine Open-Air-Premiere. Viele Fenster gingen auf. Die Senioren saßen und standen oben, hörten ein aufmunterndes Konzert mit Klassik von Beethoven bis Pop von den legendären Beatles. Mittlerweile sind sie – ohne Gage – schon vor mehreren Einrichtungen aufgetreten.

Das Kandidatenporträt: 15-Jährige spielen in Wolfenbüttel gegen Lockdown-Blues an

Fridays for Future setzen sich für klimaneutrale Stadt ein

Nicolas Hoops (von links), Luise Bei der Wieden und Linus Dittert stehen auf unserem Foto stellvertretend für die Wolfenbütteler Fridays for Future Gruppe. Sie möchte im Wahlkampfjahr Politiker und Parteien zu mehr Umwelt- und Klimaschutz bewegen. 
Nicolas Hoops (von links), Luise Bei der Wieden und Linus Dittert stehen auf unserem Foto stellvertretend für die Wolfenbütteler Fridays for Future Gruppe. Sie möchte im Wahlkampfjahr Politiker und Parteien zu mehr Umwelt- und Klimaschutz bewegen.  © Frank Schildener

Ein gutes Dutzend junger Wolfenbütteler setzt sich in der Fridays-For-Future-Ortsgruppe dafür ein, dass die Stadt klimaneutral wird. Luise Bei der Wieden, Linus Dettert und Nicolas Hoops stehen stellvertretend für viele, die sich in der Lessingstadt dafür engagieren. Klimastreiks nach dem Vorbild von Greta Thunberg, Informationsstände, Gespräche mit der Politik – die Aktivitäten sind vielfältig. Ende 2019 überreichte die Gruppe ihren Forderungskatalog an politische Gremien in Stadt und Landkreis. „Wir haben Ideen, wie wir Klimaneutralität erreichen können“, sagt Hoops. Die Gruppe sprach mit Experten, um diese zu entwickeln. Auch wenn jeder Einzelne etwas tun könne, werde ohne das Zutun der Politik im großen Rahmen zu wenig passieren, sind sie überzeugt.

Das Kandidatenporträt: Fridays for Future-Wolfenbüttel gibt dem Klimaschutz ein Gesicht

Erika Eickhoffs Herz schlägt für Winnigstedt

Die Winnigstedterin Erika Eickhoff engagiert sich seit vielen Jahren im Kirchbauverein für die Christuskirche.
Die Winnigstedterin Erika Eickhoff engagiert sich seit vielen Jahren im Kirchbauverein für die Christuskirche. © Frank Schildener

Sie engagiert sich für Kirche, Grundschule und die Menschen in Winnigstedt: Erika Eickhoff. Die 76-Jährige ist aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenken. „Ehrenamt ist ein reichhaltiger Erfahrungsschatz“, ist die Winnigstedterin überzeugt. Der Kirchbauverein und die Christus-Kirche liegen ihr besonders am Herzen. Mithilfe von Sponsoren, Spendern und Fördermittelgebern ist es gelungen, die Kirche komplett zu sanieren. Sie wolle nicht nur nehmen, sondern auch geben, sagt die Vorsitzende des 1996 gegründeten Vereins. Eickhoff ist auch im Förderverein der Grundschule engagiert. Als sie nach Winnigstedt gezogen ist, hat sie als gelernte Pädagogin zeitweise für die Grundschule gearbeitet und sich in den 80er und 90er Jahren um ausländische Mitbürger gekümmert.

Das Kandidatenporträt: Winnigstedterin will „nicht nur nehmen, sondern auch geben“

Abbenroder Mühlen-Fans im Einsatz für ein Denkmal

Noch voll funktionsfähig ist die Abbenroder Motormühle, in der die Hobby-Müller Detlef Rüster (links) und Dietmar Heinemann stehen.   
Noch voll funktionsfähig ist die Abbenroder Motormühle, in der die Hobby-Müller Detlef Rüster (links) und Dietmar Heinemann stehen.    © Jörg Kleinert

40 Jahre alt ist der „Verein zur Erhaltung der Bockwindmühle in Abbenrode“ in diesem Jahr. Rund 100 Mitglieder engagieren sich für den Erhalt der örtlichen Bockwind- und Motormühle. Bei der 1880 erbauten Bockwindmühle steht eine große Sanierung an. Bis vor kurzem sind über den Verein regelmäßig geführte Touren zu und in der Mühle angeboten worden. Zum Abbenroder Mühlenensemble gehören aber auch eine Motormühle, das Backhaus nach historischem Vorbild und das Müllerhaus mit Heimatstube. „Unsere Motormühle ist ein Sahneschnittchen ersten Ranges in der Region. Sie dokumentiert im Kleinen den Beginn der Industrialisierung im Müller-Handwerk“, sagt Vorstandsmitglied Norbert Wiesenewsky. Für viele Schulklassen sei sie beliebter Lernort.

Das Kandidatenporträt: Abbenroder Hobby-Müller sind im Einsatz für ein Denkmal

ADFC Wolfenbüttel will Radfahrer glücklich machen

Vor dem Zentrum für Umwelt und Mobilität im Kleinen Zimmerhof: (von links) Jürgen Hartmann, Tanja Mees, Martin Langer und Thilo Neumann.
Vor dem Zentrum für Umwelt und Mobilität im Kleinen Zimmerhof: (von links) Jürgen Hartmann, Tanja Mees, Martin Langer und Thilo Neumann. © Kai-Uwe Ruf

Als Radler mit einer Mission sind die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Wolfenbüttel unterwegs. Es geht um bessere Bedingungen für Radfahrer, um Umweltschutz und um ein besonderes Lebensgefühl. Der Kreisverband setzt sich auf vielfältige Weise ein. Das Spek-trum reicht von politischen Initiativen bis zur gemeinsamen Radtour. Kreisvorsitzender Thilo Neumann ist dabei, wenn im Bauausschuss der Stadt über Radwege oder Fahrradabstellanlagen diskutiert wird. Martin Langer animiert Wolfenbütteler zum Radeln und entwickelt neue, attraktive Touren. Tanja Mees erlebt Radfahren hingegen als politische Aktion. Und wieder anders versteht Jürgen Hartmann seinen Einsatz für den ADFC: Er will über das Rad ins Gespräch kommen.

Das Kandidatenporträt: Radfahren als Lebensqualität: Das will der ADFC Wolfenbüttel

Initiative will mit Pfandgut helfen – Mensch und Umwelt

Justyna Heccko (von links), Rainer Demuth, Stephan Augustyniak und Okka Kramer freuen sich, dass es mit
Justyna Heccko (von links), Rainer Demuth, Stephan Augustyniak und Okka Kramer freuen sich, dass es mit "Pfand gehört daneben" in Wolfenbüttel weitergeht.  © Frank Schildener

Pfand gehört daneben: Dieser Aufkleber prangt bereits an zahlreichen Mülleimern in Wolfenbüttel. Das Projekt soll dafür sorgen, dass Bedürftige nicht mehr im Müll nach Pfandflaschen wühlen müssen und die Umwelt geschont wird. 50 Pfandhalter hat die Projektgruppe 2020 vom Seeliger Park bis zum Skaterplatz in der Stadt verteilt. Weitere 75 sollen folgen. Das Team arbeitet daran, Meesche, Stadtgraben und den Rest der Innenstadt ebenfalls mit Pfandhaltern auszustatten. Diese hat die Gruppe selbst entwickelt. Wolfenbütteler Unternehmen haben sie schließlich gebaut, das war den Mitgliedern wichtig. Die Gruppe entstand aus dem Jugendparlament heraus. Auf die Idee kamen die jungen Engagierten, als sie Pfandsammler in Wolfenbüttel beobachteten.

Das Kandidatenporträt: Pfandgut nutzen: Wolfenbütteler Gruppe engagiert sich für Umwelt