Wolfenbüttel. Die Landesbehörde für Straßenbau will mit der Stadt und der Polizei über mögliche Gefahren auf dem verschwenkten Radweg sprechen.

Mit einigen Wochen Verspätung wurde am Dienstag der neue Wolfenbütteler Kreisel auf der Bundesstraße 79, Ortsausgang nach Wendessen, wieder freigegeben. Er beinhaltet aber ein gefährliches Provisorium, wie uns der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Wolfenbüttel mitteilte. Den ADFC erreichten noch vor Freigabe des Kreisels Hinweise auf eine neue Gefahrensituation für Radfahrer, die aus Richtung Wendessen auf einem Angebotsstreifen für Radfahrer auf den neuen Kreisverkehr der B 79 zufahren. Dieser Angebots- oder auch Mehrzweckstreifen ist lediglich 1,10 Meter breit. Die daneben liegende Fahrspur ist 2,45 Meter breit. Die Fahrbahn wurde kurz vor dem Kreisel verschwenkt. Thilo Neumann vom ADFC-Vorstand erklärte dazu: „Wir befürchten, dass es dort zu sehr knappen Überholvorgängen kommen wird.“

Der neue Radweg nach Wendessen wird frühestens 2023 begonnen

Zudem wurde das Ortsschild um etwa 250 Meter in Richtung Stadt verlegt und steht nun erst unmittelbar vor der Verschwenkung der Fahrbahn. Bis dorthin gilt also Tempo 70. Dem ADFC ist bekannt, dass es sich bei dieser Verschwenkung der Fahrbahn um ein Provisorium handelt, da das Land einen baulich abgesetzten Radweg auf der Nordseite der B 79 bis nach Wendessen plant. Das bestätigte auch Michael Peuke, der Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel. Zum Baubeginn des geplanten abgesetzten Radweg nach Wendessen erklärte er: „Der Radweg ist noch nicht einmal im Planfestellungsverfahren. Vor 2023 wird sich dort nichts tun.“

Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr berät über mögliche Gefahren

Die aus Sicht des ADFC für Radfahrer gefährliche Straßenverschwenkung wird somit ein Provisorium für mindestens drei Jahre bleiben. Auf Nachfrage unserer Zeitung und nach persönlicher Begutachtung der Straßenverschwenkung teilte uns Peuke mit, dass er gemeinsam mit dem Ordnungsamt und der Polizei in den nächsten Tagen darüber beraten werde, ob die verschwenkte Fahrbahn tatsächlich eine Gefahr darstelle und ob sie baulich oder durch andere Maßnahmen entschärft werden müsse.

Das schlägt der ADFC zur Entschärfung vor

Dabei werden sicherlich auch die Vorschläge diskutiert, die uns der ADFC zur Entschärfung der Situation vorgeschlagen hat. Der ADFC fordert unter anderem das Aufstellen eines Verkehrszeichens „Tempo 50“ im Vorfeld des Ortsschildes, um eine geringe Geschwindigkeit in Höhe des Ortsschildes und somit der verschwenkten Fahrbahn zu garantieren. Auch das Aufbringen von Quermarkierungen auf der Fahrbahn könnten durch einen visuellen Effekt den Kfz-Verkehr verlangsamen. Das gilt auch für das Anordnen per Schild eines „Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen“, zu denen auch Radfahrer zählen, an dieser Stelle. Dazu berichtete Neumann: „Die Straßenverkehrsbehörden können in Zukunft – zum Beispiel an Engstellen – ein Überholverbot von einspurigen und mehrspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträder mit Beiwagen anordnen. Hierfür wurde ein neues Verkehrszeichen eingeführt.“

Die Arbeiten in Randbereichen des Kreisel werden noch bis Mitte Dezember dauern

Die Arbeiten am Kreisel zwischen der B 79 sowie dem Doktorkamp und der Ludwig-Richter-Straße sind trotz Freigabe für den Verkehr aber noch nicht beendet. In den nächsten Wochen müssen noch einige Restarbeiten an den Ver- und Entsorgungsleitungen erfolgen. Die Äste Doktorkamp und Ludwig-Richter-Straße des Kreisels bleiben deshalb noch bis voraussichtlich Mitte Dezember gesperrt. Die bisherige großräumige Umleitung wird im Laufe der Woche angepasst, teilte die zuständige Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit.

Für die Bus-Fahrgäste der KVG ergeben sich zunächst keine Änderungen. Die Gewerbebetriebe im Bereich der restlichen Vollsperrung bleiben weiterhin erreichbar. Die Umbauarbeiten der bisherigen Ampelkreuzung zu einem Kreisverkehr hatten Mitte April dieses Jahres begonnen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Fahrbahn, die Bushaltestellen und die Nebenanlagen im Kreuzungsbereich erneuert, ebenso auch Teile der Versorgungsleitungen (Abwasser, Trinkwasser, Gas, Elektro). Die Straßenbeleuchtung wurde auf energiesparende LED-Technik umgestellt.