Wolfenbüttel. Das Technische Innovationszentrum Wolfenbüttel will so Ansiedlungen von Gründern und Jungunternehmern ermöglich. Mieter in Notlage werden unterstützt.

Der Verein Technisches Innovationszentrum Wolfenbüttel (TIW) blickt laut einer Mitteilung zur Jahresversammlung der Mitglieder hoffnungsfroh in die Zukunft. Der Verein, dem rund ein Drittel der Liegenschaften am Exer gehört, habe Jahre hoher Verschuldung hinter sich, als die Gebäude der ehemaligen Kaserne saniert und vermietbar gemacht werden mussten. Das TIW sei aber auf auch einem guten Weg, heißt es.

Die Bilanzsumme 2019 belaufe sich auf mehr als zehn Millionen Euro. „Rund ein Drittel davon ist durch Eigenkapital gedeckt – das ist ein ordentliches Ergebnis, der Verein ist gesund aufgestellt“, resümierte Steuerberater Jens Düe bei der Jahresversammlung. „Wenn alles gut weiterläuft, sind wir in neun Jahren schuldenfrei“, sagte Professor Wolf-Rüdiger Umbach, Vorsitzender des Vorstands.

Kein Platz für Expansionen

Er hob den „ungebrochenen Gestaltungswillen“ in Verein und Vorstand hervor, am Exer noch einiges bewegen zu wollen. „Zum Beispiel wollen viele unserer Gewerbemieter wirtschaftlich wachsen – im Moment können wir ihnen aber keine Expansionsflächen anbieten.“ Auch Neuansiedlungen von Gründern und Jungunternehmern seien im Moment nicht möglich. „Dadurch sind uns schon einige schöne Sachen und reizvolle Gründungen durch die Lappen gegangen.“

Das soll sich aber bald ändern, kündigte Carola Weitner-Kehl an. Der Vorstand des Vereins habe Planungen zum Bau einer Gewerbehalle mit 1000 Quadratmetern Nutzfläche angestoßen. Derzeit befinden sich vier mögliche Standorte in der Abstimmung mit dem Bauamt. Auch die Sanierung der denkmalgeschützten Halle AE 37 mit Dacheindeckung (Schiefer) und grundüberholten Toren stehe in Kürze an.

Hilfsaktion: Verein will auf Mietanteile verzichten

Weitner-Kehl regte eine Hilfsaktion an, für die sie von der Versammlung einstimmige Unterstützung erfuhr: Der Verein als Vermieter verzichtet auf einen Teil der Miete bei jenen drei Firmen, die durch Corona in ernste Existenznot geraten sind. „Wir wollen auf 25 Prozent der ausstehenden drei Monatsmieten verzichten“, schilderte die Geschäftsführerin. Außerdem soll die in 2021 anstehende Mieterhöhung für diese drei Mieter ausgesetzt werden. „Wir möchten, dass unsere Mieter besser durch die Krise kommen, denn am Ende haben beide Seiten mehr davon.“

Verein hat 6,5 Millionen Euro Schulden

Die Netto-Mieteinnahmen, die der Verein mit Büros, Lagern, Laboren, Werkstätten und Parkplätzen generiert, belief sich 2019 auf rund 1,36 Millionen Euro. Hinzu kamen 912.000 Euro durch einen Grundstücksverkauf an die Stadt Wolfenbüttel sowie 330.000 Euro durch den Verkauf einer Fläche, auf der ein Investor derzeit das vierte Studentenwohnheim baut. Die Schulden des Vereins beliefen sich Ende 2019 auf 6,5 Millionen Euro, die Vermietungsquote der Immobilien liegt derzeit mit 53 Mietern bei 99 Prozent.

Der Verein hat derzeit 41 Mitglieder– darunter auch Bürgermeister Thomas Pink und die Präsidentin der Ostfalia, Professorin Rosemarie Karger.

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