Wolfenbüttel. Wie die Stadt um die Wende zum 20. Jahrhundert ausgesehen hat, ist an zwei Karten abzulesen, die die Aktionsgemeinschaft Altstadt zeigt.

Wer sich für die Stadt um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert interessiert, könnte Interesse finden an den im Fenster Kleiner Zimmerhof 4 von der Aktionsgemeinschaft Altstadt ausgestellten Karten. Von rund 1890 stamme der Stadtplan eines Kartografen H. Gier, von etwa 1900 die historische Karte des Braunschweiger Professors Koppe. Insbesondere der Koppe-Plan verrate aufgrund seines Maßstabs 1:10.000 viele Details. Der Kartograf habe Platz, selbst Anbauten an Gebäude, Aborte, Gartenhäuser, Verkehrsinseln usw. darzustellen. Ein Zentimeter in der Karte entspreche zehn Meter in der Natur. Es gebe kaum ein umfassenderes Dokument mit derartig vielen Einzelheiten innerhalb des Stadtgebietes aus dieser Zeit.

Wegen aufwändiger Herstellung, bleibt Kartenwerk unvollendet

Weil dieses Kartenwerk so aufwändig in der Herstellung war, ist es nie vollendet worden, so die Aktionsgemeinschaft. Das ganze Herzogtum Braunschweig sollte abgedeckt werden. Fertig geworden sei jedoch nur der Bereich Wolfenbüttel und Umgebung. Und dieser Blattschnitt im Fenster der AG Altstadt sei ein Sonderdruck: Das gesamte heutige Stadtgebiet mit den eingemeindeten Vororten sei aus einem Mosaik von Blättern zusammengefügt worden. Ein Ausschnitt von der Auguststadt mit Steinbruch und „Kolonie“ an der Ravensberger Straße solle dies deutlich machen. Wahrscheinlich, so heißt es, werde das Häuser-Ensemble „Kolonie“ genannt, weil die Siedlung seinerzeit so weit entfernt von der eigentlichen Stadt gelegen habe.

Auch wichtige öffentliche Gebäude sind erfasst

Der Gier-Plan von 1890 verrate außer der lagegenauen Darstellung aller Straßen, Gebäude, Gewässer auch die mit Ziffern versehenen wichtigen öffentlichen Gebäude und Institutionen. Es sei extra eine große Darstellung gewählt worden, damit der Betrachter vor dem Fenster der Geschäftsstelle auch Details und Schriftzüge erkenne.