Wolfenbüttel. Die Wolfenbütteler Polizei sucht seit Donnerstag mithilfe eines Videos. Die Bevölkerung wurde im TV und den sozialen Medien zur Mithilfe aufgerufen.

Noch immer kann die Polizei keinen Durchbruch im Zusammenhang mit dem in Wolfenbüttel ausgesetzten Säugling vermelden. Wie die Polizei am Freitag berichtet, sind bislang keine zielführenden Hinweise eingegangen. „Es gab den ein oder anderen Anrufer, aber die führten nicht zu der Mutter des Kindes“, sagt Polizeisprecher Frank Oppermann. Dabei waren die Wolfenbütteler Polizei und die Staatsanwaltschaft Braunschweig noch einmal an die breite Öffentlichkeit gegangen, um nach der Mutter des kleinen Jungen zu suchen, der vor einigen Wochen gefunden wurde.

Am Donnerstag hatte die Polizei ein Video einer Überwachungskamera veröffentlicht, das eventuell die Mutter des Neugeborenen zeigen könnte, der im Mai in Wolfenbüttel ausgesetzt wurde. Verschiedene Fernsehsender griffen das Thema auf. Es liefen Beiträge unter anderem im NDR, bei RTL und Sat1. Auch in den sozialen Medien verbreitete sich die Nachricht von dem Video nach Angaben der Polizei schnell. „Es wurde vielfach in den sozialen Netzwerken geteilt. Wir hoffen, dass es am Wochenende noch Hinweise gibt“, sagt Polizeisprecher Oppermann.

DNA könnte helfen, Mutter zu finden

Die Einsatzkräfte waren am Donnerstagabend auf alles vorbereitet gewesen. „Wir hatten Ermittlerteams vor Ort, die dringenden Hinweisen sofort hätten nachgehen können“, berichtet Oppermann. Sollten sich auch in den kommenden Tagen keine Spuren auftun, die zur Mutter oder dem Vater des Kindes führen, dann sind die Handlungsmöglichkeiten der Polizei bald ausgeschöpft. „Viel bleibt dann nicht mehr“, erklärt der Pressesprecher. Aufgrund der minderen Qualität der Videoaufnahme der Überwachungskamera müsste man genau prüfen, ob sich beispielsweise ein bundesweiter Beitrag bei der Fernsehreihe „Aktenzeichen XY … ungelöst“ überhaupt lohne, so Oppermann. „Wir haben aber die DNA der Mutter und die Hoffnung, dass wir sie irgendwann dadurch finden können“, sagt der Polizeisprecher.

Adoptivfamilie für den Jungen gefunden

Anwohner hatten den Säugling in den frühen Morgenstunden des 11. Mai in der Gartenhütte eines Wohnhauses in der Wolfenbütteler Straße „Am Pfingstanger“. Der Junge war in eine Decke gehüllt. Offenbar war er kurz zuvor zur Welt gekommen und dann abgelegt worden. Nach Angaben der Stadt Braunschweig ist der Junge heute gesund und altersgerecht entwickelt. Mittlerweile wurde eine Adoptivfamilie gefunden. Die Ermittlungen der

Anwohner der Straße Am Pfingstanger in Wolfenbüttel haben am 11. Mai einen in einem Gartenhäuschen ausgesetzten Säugling gefunden. Dieses Bild wurde am selben Tag aufgenommen.
Anwohner der Straße Am Pfingstanger in Wolfenbüttel haben am 11. Mai einen in einem Gartenhäuschen ausgesetzten Säugling gefunden. Dieses Bild wurde am selben Tag aufgenommen. © Karl-Ernst Hueske | Archiv

Polizei Wolfenbüttel und der Staatsanwaltschaft in Braunschweig blieben bislang ohne Erfolg – von der Mutter oder dem Vater fehlen jede Spur. Deswegen gingen Polizei und Staatsanwaltschaft nun mit der Aufnahme einer Überwachungskamera an die Öffentlichkeit. Gegenwärtig richten sich die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Aussetzung des Neugeborenen.

Aufnahme zeigt Person mit Bündel im Arm

Durch einen Hinweis eines Zeugen konnte in der Straße „Am Rehmanger“ eine Videoaufnahme einer Überwachungskamera vom 11. Mai, gegen 03.55 Uhr, gesichert werden (wir berichteten). Auf diesem Video ist eine bislang unbekannte Person mit einem Bündel im Arm zu sehen, die das Grundstück betritt und kurze Zeit später wieder verlässt. Hierbei könnte es sich laut Polizei mutmaßlich um die Mutter mit dem Säugling handeln, welche einen geeigneten Ort sucht, um das Baby abzulegen.

Eine Chronik des Falls finden Sie hier: Adoptionsfamilie für in Wolfenbüttel ausgesetztes Baby gefunden

Überwachungsvideo- Säugling in Wolfenbüttel ausgesetzt

weitere Videos

    Starker Blutverlust der Mutter

    „Die Ärzte gehen davon aus, dass es sich um eine schwere Geburt gehandelt hat und die Mutter viel Blut verloren hat“, sagte der Wolfenbütteler Polizeisprecher Frank Oppermann gegenüber unserer Zeitung. Wegen des schleppenden Ganges der Person auf dem Video, gehe man davon aus, dass es sich dabei um die Mutter handele, die kurz zuvor das Kind zu Welt gebracht hatte. Man wolle der Mutter helfen, betonte Oppermann. „Vielleicht ist sie in einer hilflosen Lage.“

    Wer kann Hinweise zu der braunen Decke in der Größe von 150 mal 200 Zentimeter geben, in die der Säugling eingewickelt war. Auffällig an dieser Decke ist ein augenscheinlich verschmortes Etikett (Detailaufnahme).
    Wer kann Hinweise zu der braunen Decke in der Größe von 150 mal 200 Zentimeter geben, in die der Säugling eingewickelt war. Auffällig an dieser Decke ist ein augenscheinlich verschmortes Etikett (Detailaufnahme). © Polizei Wolfenbüttel

    Die unbekannte, vermutlich weibliche Person, die auf der Aufzeichnung zu sehen ist, ist zirka 1,75 Meter groß. Sie ist mit einer hüftlangen Jacke mit Kapuze bekleidet und trägt Adidas-Sportschuhe. Im Arm trägt sie vermutlich den in eine Decke gehüllten Säugling. Diese Decke hängt vor dem Körper der unbekannten Person herunter. Die Polizei Wolfenbüttel und die Staatsanwaltschaft Braunschweig suchen nun mit Hilfe der Veröffentlichung der Videoaufnahme nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Hinweise werden telefonisch erbeten unter: (05331) 933-0.