Wolfenbüttel. Der Wolfenbütteler Elias Heitmann ist Schiedsrichter und pfeift Basketballspiele. Dieses Amt nimmt er ernst, doch er bleibt dabei fair.

In typischer Basketballerkleidung mit halblangen Boxershorts und dem ärmellosen Trikot erscheint Elias Heitmann zum Interview, denn direkt im Anschluss trainiert er mit seiner Mannschaft der Jugendbasketball-Bundesliga JBBL. Das Training findet der JBBL findet fünf mal in der Woche statt und dauert zirka zwei Stunden. „Und an den Wochenenden haben wir die Spiele“, beschreibt Heitmann lapidar seinen straffen Terminplan.

Umso beeindruckender ist, dass er tatsächlich noch die Zeit findet, als Schiedsrichter in seiner Sportart anzutreten. „Ich habe die D-Lizenz, mit der darf man bis U 20 pfeifen“, erklärt er. „In der letzten Saison habe ich für die U 12- und U 14-Mannschaften 30 Spiele gepfiffen.“

Zum Schiedsrichteramt kam Elias eher zufällig. Vor anderthalb Jahren fiel bei einem Spiel ein Schiri aus und er wurde gefragt, ob er nicht einspringen wolle. Er wollte und hat das Testspiel gepfiffen. Das hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er danach den Lehrgang zum Erwerb der Schiedsrichter-Lizenz absolviert hat. Damals war er erst 14 Jahre alt.

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Ein beeindruckendes Pensum, aber der 2,03 Meter große Sportler bleibt bescheiden. „Die U 12 und U 14 sind noch nicht so wahnsinnig schnell, das kann man gut im Auge behalten.“ Er verrät, dass er irgendwann nicht mehr die einzelnen Schritte zählt. „Ich weiß, wie bestimmte Abläufe aussehen müssen, da fällt einem sofort auf, wenn da was nicht stimmt.“

Elias zeigt ein paar Schiedsrichtergesten und sein Gesichtsausdruck wird dabei ernst und unnachgiebig. Mit ihm ist nicht zu spaßen, das sieht man deutlich – gemocht zu werden, ist ihm beim Pfeifen nicht wichtig. „Seine Entscheidungen muss man knallhart durchziehen. Auch wenn man merkt, dass es gerade eine Fehlentscheidung war. Einfach durchziehen“, sagt der Gymnasiast und lächelt schon wieder.

Natürlich hat es Vorteile, den Sport von beiden Seiten zu kennen. „Ich weiß inzwischen, was ein Schiri sieht und was nicht. Das nutze ich als Spieler manchmal aus“, verrät er schmunzelnd. Sein Wissen gibt er gerne an jüngere Basketballer weiter. „Klar habe ich manchmal Tipps und bin für die Jüngeren da, wenn sie Fragen haben“, sagt er.

Ein hohes Maß an Disziplin braucht es schon, um dieses Pensum so entspannt und uneitel zu absolvieren. Nicht umsonst ist eins von Elias‘ Vorbildern der gerade tödlich verunglückte US-amerikanische Basketballer Kobe Bryant. „Der war immer in der Halle und hat trainiert. Ohne Ausreden“, erklärt Elias.

Nur manchmal gibt es süße Ausnahmen. „Wenn einer von uns die 100-Punkte-Marke in einem Spiel knackt, muss er eine Runde Donuts für alle ausgeben“, gibt er einen kleinen Einblick ins Mannschaftsleben.

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