Evessen. Seit Sommer erfassen Kartierer der Niedersächsischen Landesforsten die Biotope, Arten und deren Zustand im Elm.

Das teilt das Forstplanungsamt in Wolfenbüttel mit. Mit dem Ende der Vegetationsperiode seien die Arbeiten nun abgeschlossen. Lars Niemeier, Biotopkartierer vom Niedersächsischen Forstplanungsamt: „Der Elm als Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet Nordwestlicher Elm ist Teil eines europaweiten Schutzgebietsnetzes. Bei der Bewirtschaftung sind daher Vorgaben der sogenannten FFH-Richtlinie einzuhalten.“ Dazu gehöre die regelmäßige Erfassung der Lebensräume und deren Tier- und Pflanzenwelt und die Bewertung der Zustände.

Zudem werde ein Konzept entwickelt, das bei der Waldbewirtschaftung den günstigen Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten sichere. Zunächst müsse dafür das gesamte Gebiet kartiert werden. Erfasst würden die Baumarten sowie charakteristische Pflanzen in der Krautschicht. Vor allem im Frühjahr sei dafür die richtige Zeit. Auch seltene Tierarten wie Schwarz-, Mittelspecht und der Rotmilan würden erfasst. Zudem gehe es darum, wieviel Horst- und Höhlenbäume sich im Wald befänden. Wie viele tote Bäume als wichtiger Lebensraum für Vögel, Käfer und Pilze gibt es im Elm?

Niemeier: „Besonders interessant wird für mich nach den Aufnahmen sein, den Vergleich zur letzten Kartierung vor zehn Jahren zu ziehen. Können wir Entwicklungen im Wald sehen? Zeigen unsere Konzepte zum Erhalt von Habitatbäumen und Totholz Erfolge? Wie ist die Entwicklung in unserem Naturwald am Evesser Berg?“ Die Ergebnisse der Kartierung sollen auf einer Karte dargestellt werden, auf der kleinräumig die verschiedenen Lebensräume im Elm zu sehen seien.

Dominiert werde das Gebiet darauf vom „Waldmeister-Buchenwald“ mit typischen Arten wie Waldmeister, Bärlauch und der Goldnessel. Dort wo es wärmer und trockener ist, finde sich der seltenere „Orchideen-Kalk-Buchenwald“. Hier fänden sich mit etwas Glück wärmeliebende Orchideen-Arten wie das Weiße Waldvögelein und die seltene Türkenbund-Lilie. Eine Besonderheit bildeten im Elm auch kleinere Lebensräume wie Erdfälle, ganzjährig oder temporär mit Wasser gefüllte Stillgewässer und Waldtümpel. Dort lebe auch der heimliche Star im Schutzgebiet, der seltene und streng geschützte Kammmolch. Das bis zu 20 Zentimeter große Tier brauche Kleingewässer mit ausreichend naturnahem Lebensraum in der Umgebung zur Fortpflanzung und Überwinterung.

Nachdem die Kartierung abgeschlossen ist, könne der Managementplan erstellt werden, in den die Ergebnisse der Kartierung einfließen. Viele Maßnahmen wie der Schutz von Horst- und Höhlenbäumen oder der Erhalt von Totholz im Wald seien bereits fester Bestandteil der Bewirtschaftungsgrundsätze für die gesamte Fläche der Niedersächsischen Landesforsten. Dort, wo spezielle Schutzmaßnahmen notwendig seien oder seltene Arten gefördert würden, sei der Managementplan ein wichtiges Werkzeug für den Revierförster.

Bis dahin müssten jedoch noch einige Hektar im Elm abgelaufen werden. Für dieses Jahr sei die Kartiersaison beendet. Im Büro würden über den Winter die Ergebnisse dieser Saison geordnet, bis im Frühjahr das erste Grün an den Bäumen und das erste Bunt am Waldboden erscheine und es wieder raus zum Kartieren gehe, heißt es.