Wolfenbüttel. Eine Gruppe junger Erwachsener betreibt in ihrer Freizeit ehrenamtlich den Jugend- und Skaterplatz und plant viele Veranstaltungen für Jugendliche.

Einige Kinder sausen, sicher behelmt, mit Tretrollern ähnlichen Scootern und Skateboards die Rampen auf dem Skaterplatz in der Langen Straße hinauf, als wir uns mit den „Bademeistern“ vor Ort treffen. Der Name hat zunächst einmal nichts mit der gegenüber liegenden Badeanstalt zu tun. Er bezeichnet eine Gruppe von einem guten Dutzend jungen Erwachsenen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich mit großem Engagement um den Platz und die Kinder und Jugendlichen dort kümmern. Und die auch neben dem Tagesgeschäft auf dem Platz eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Projekten auf die Beine stellen. Das gefällt einem Wolfenbütteler so gut, dass er die Gruppe für die Wahl zum „Wolfenbütteler des Jahres“ vorschlägt. Die Freude über die Nominierung ist groß.

„Wir schauen gar nicht, wie viel wir machen“, sagt Lennart Werner bescheiden. „Wir machen einfach“, lacht er. Der Name „Bademeister“ sei schon älter, sagt Tim Kallenberger. „Vor zehn Jahren gab es bereits einen Betreuer, der immer im Bademeisterlook unterwegs war. Daher kommt der Name“, erklärt er. Die Gruppe hat sich aus einem Beteiligungsprojekt mit der Stadtjugendpflege zusammengefunden und kümmert sich in ihrer Freizeit um den Skaterplatz, den sie liebevoll „Trashpark“ genannt haben. Zum Tagesgeschäft gehört beispielsweise der Verleih von Skateboards und BMX-Fahrrädern sowie Schutzkleidung. „Eigentlich ist fast immer jemand von uns hier“, sagt Valentin Jesske. Auch an den Ferienprogrammen der Stadt beteiligt sich die Gruppe, bietet mit „Skater for Beginners“ Einsteigerkurse an. „Wir haben auch schon alle zusammen andere Skaterparks in Deutschland besucht“, sagt er. „Über die Stadtjugendpflege haben wir dann die Fahrt organisiert“, erklärt Kallenberger. Sie selbst nutzen jede Gelegenheit zum Trainieren. „Das Skateboard ist ein anspruchsvolles Sportgerät“, ergänzt Valentin.

Titus Kruse fährt seit drei Jahren Skateboard. „Die Gruppe ist klasse“, sagt er. Am Skaten mag der dreizehnjährige, dass es eigentlich fast überall funktioniere.

Neben den Angeboten rund ums Skaten organisiert die Gruppe unter anderem Konzerte. „Wir bekommen inzwischen viele Bandbewerbungen“, sagt Kallenberger. Das Konzept „umsonst und draußen“ komme bei den Besuchern super an. Der „Walpurgiskrach“ auf dem Platz, ein etwas anderer Tanz in den Mai mit Hardcore- und Punkbands, werde gut angenommen, ebenso die Partyreihe „Rave mit Dave“ in der Kuba-Halle. Weitere Open-Air-Konzerte auf dem Platz sollen folgen. Auch beim „Oker Clean Up“ machte die Gruppe mit: Während einer Kanufahrt von Schladen nach Wolfenbüttel wurde fleißig Müll eingesammelt.

Die Ideen gehen der Gruppe nicht aus. „Wir möchten auch Yoga anbieten“, berichtet Jesske. Geplant sind vier Kurse jeweils am Wochenende. Mit dem Platz sind sie bisher glücklich. „Er hat ein Riesenpotenzial“, freut sich Werner. Vielleicht dürfe die Gruppe bald eigene Rampen bauen und den Platz ergänzen.

Einige Aktionen möchte die Gruppe wiederholen. Den Flohmarkt zum Beispiel, oder den Aufbau einer Miniatur-Skateboardanlage für ein „Fingerboard“. Auch ein Gartenprojekt zum Thema „Urban Gardening“ hat die Gruppe im Blick. „Wir möchten noch den einen oder anderen Baum pflanzen, um mehr Schattenflächen zu schaffen“, so Kallenberger. Und eine Lichtanlage auf dem Platz wäre nicht schlecht. Mehr Engagement geht kaum.