Remlingen. Seit über 50 Jahren lagert radioaktiver Abfall in der Asse. Mit Bohrungen sollen Messungen vorbereitet werden, die zur Rückholung nötig sind.

Im Umfeld des Atommülllagers Asse bei Wolfenbüttel finden seit dieser Woche Testbohrungen statt. Damit werden 3D-seismische Messungen vorbereitet, die ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Rückholung der radioaktiven Abfälle sein sollen, wie eine Sprecherin der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sagte. In dem Bergwerk lagern seit Jahrzehnten 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Weil täglich Wasser in das marode Bergwerk eindringt, gibt es den gesetzlichen Auftrag, die Asse II unverzüglich stillzulegen und den Müll zurückzuholen, wenn das radiologisch und sicherheitstechnisch möglich ist.

Ende 2019 sollen in der Asse die 3D-seismische Messungen folgen

Mit den Probebohrungen wird laut BGE die Ausrüstung getestet, um die einzusetzende Technik sowie die erforderliche Zeit besser planen zu können. Ende 2019 sollen dann die 3D-seismische Messungen folgen, für die kurze Bohrungen erforderlich seien. „Die Messungen dienen dazu, belastbare Daten zum Aufbau des Deckgebirges und zur geologischen Struktur des Asse-Höhenzuges zu gewinnen“, erläuterte die BGE-Sprecherin. Mit den gewonnenen Daten könnten die Genehmigungsunterlagen für die Rückholung und die anschließende Stilllegung mit der notwendigen Genauigkeit erstellt werden.

Für die Bergung des Mülls sei der Bau eines neuen Schachtes zwar vordringlich, sagte Andreas Riekeberg vom Asse II-Koordinationskreis. Inwieweit aber eine 3D-Seismik der Rückholung dienen kann, sei fraglich. Mit den Messungen könnten die gefährlichen Risse und Klüfte im Gestein nicht dargestellt werden.

„Sprengungen erfolgen in den Testbohrungen nicht“

Die aktuellen Testbohrungen sind laut BGE maximal 15 Meter tief mit einem Durchmesser von 70 bis 100 Millimeter. Nach Abschluss der Bohrungen sollen diese wieder verfüllt werden. „Sprengungen erfolgen in den Testbohrungen nicht“, teilte die BGE mit. Für die späteren Messungen würden kleine Sprengungen erzeugt, um seismische Wellen auszusenden.

Weil Anfang Juni dieses Jahres deutlich mehr Salzwasser zufloss als üblich, war die Forderung aufgekommen, einen Sonderbeauftragten für die Asse einzusetzen. Das niedersächsische Umweltministerium sah aber keine veränderte Gefährdungslage, da sich die Menge an zugeflossenem Salzwasser kurz darauf wieder normalisiert habe. dpa