Wolfenbüttel. . Innerhalb von drei Jahren werden 100.000 Seiten fotografiert und im Internet veröffentlicht. Die HAB kooperiert dabei mit der Bodleian Library Oxford.

Im Mittelalter hatte jedes gute Kloster eine eigene Schreibstube. Dort waren mitunter regelrechte Schreib-Profis am Werk. Mönche und Nonnen, die zum Teil Monate lang an einem Buch saßen. Die Buchstabe für Buchstabe mit der Feder und größter Präzision Gebetbücher und theologische Erbauungsliteratur aufs Papier brachten und die Seiten zum Teil üppig verzierten.

Aus 400 bis 600 Seiten besteht eine mittelalterliche Handschrift im Durchschnitt. Am Tag schaffte ein geübter Schreiber 8 bis 10 Seiten – im Sommer, wenn es lange hell war, mehr, im Winter weniger. 200 von diesen raren Kostbarkeiten aus dem Mittelalter, die in der Herzog-August-Bibliothek aufbewahrt werden, sollen nun einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Bis dato können nur Besucher nach Voranmeldung und mit einem wissenschaftlichen Interesse die seltenen Exemplare einsehen. „Wir müssen die kostbaren Originale schonen“, sagt der Leiter der Abteilung Handschriften der HAB Christian Heitzmann.