Wolfenbüttel. . Vertreter der Partei Die Linke fordern einen Sonderbeauftragten der Landesregierung für das marode Atommüll-Lager Asse II

Nach den gestiegenen Wasserzuflüssen in das Atommülllager Asse II im Landkreis Wolfenbüttel fordern Vertreter der Partei Die Linke, darunter auch der heimische Bundestagsabgeordnete Victor Perli, die Einsetzung eines Sonderbeauftragten der Landesregierung.

„Die Meldung von Rekordwerten beim Wasserzufluss in der Asse hat bei vielen Menschen in der Region große Sorge ausgelöst. Es ist ein Alarmsignal, dass die Politik sehr ernst nehmen muss. Der aktuelle Zustand der Asse kann niemanden zufrieden stellen. Seit neun Jahren gibt es den politischen Auftrag, den Atommüll aus der Asse rauszuholen und das Bergwerk unverzüglich stillzulegen. Bis heute gibt aber keine Rückholungsplanung, keine Bergetechnik und keine Fortschritte beim Bergungsschacht“, kritisierte Perli.

Konsequenzen forderte auch der Landesvorsitzende der Linken, Lars Leopold: „Wir fordern die Landesregierung auf, einen Sonderbeauftragten für die Lösung von Niedersachsens größtem Umweltproblem einzusetzen. So kann sichergestellt werden, dass die Asse weit oben auf der politischen Tagesordnung steht, das Handeln des Betreibers wirksam kontrolliert und die Zusammenarbeit der Behörden verbessert wird. Das ist dringend nötig, um das Tempo bei der Asse zu erhöhen und eine Flutung oder einen Einsturz des Bergwerks zu verhindern“, so Leopold.

Ministerpräsident Weil müsse die Asse endlich zur Chefsache machen.„Die Lösung der Probleme im maroden Atommüll-Lager erfordert entschlossenes Handeln. Das ist die Politik den Menschen in der Region schuldig, die bei der Asse jahrzehntelang ausgetrickst und belogen worden sind“, so Victor Perli.

Zum Hintergrund der Forderung der Linken: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat vor einigen Tagen den Zufluss von über 20 Kubikmeter Wasser in die Asse gemeldet. Das war bedeutend mehr als der durchschnittliche Zufluss der vergangenen Jahren, der bei 10 bis 11 Kubikmeter je Tag lag. Zwei andere Asse-Schächte sind bereits vor Jahrzehnten abgesoffen.

In dem ursprünglich als „Versuchsendlager“ ausgewiesenen ehemaligen Salzbergwerk rosten in einer Tiefe von mehr als 500 Metern rund 126.000 Fässer mit radioaktivem Müll vor sich hin. Es besteht die Gefahr, dass die giftigen Substanzen aus den korrodierten Fässern freigesetzt werden und sich die belastete Wasserlauge über Jahrzehnte unkontrolliert ausbreiten kann.