Wolfenbüttel. Die Stadt Wolfenbüttel will nach dem Braunschweiger Vorbild das Grillen in Grünanlagen zunächst für eineinhalb Jahre zur Probe erlauben.

Die Stadt will das Grillen auf öffentlichen Grünflächen erlauben. Nur, wo Umwelt und Natur negativ beeinträchtigt werden könnten, soll das Grillen nicht gestattet werden. Dabei seien dies eigentlich die schönsten Gebiete im Stadtgebiet, musste Stadtbaurat Ivica Lukanic in der jüngsten Sitzung des städtischen Umweltausschusses einräumen. Aber die Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis ergab nun mal, dass in den Landschaftsschutzgebieten Grillen nicht zulässig ist. Das betrifft die Landschaftsschutzgebiete Nördliche Okeraue, die Wallanlagen, die Okeraue zwischen Wolfenbüttel und Ohrum sowie das Lechlumer Holz und angrenzende Forste. Darüber hinaus empfahl die Verwaltung den Ratsmitgliedern, die am 19. Juni endgültig darüber abstimmen müssen, auch das Grillen auf Spiel- und Bolzplätzen sowie auf Sportanlagen zu untersagen. Bei Sportanlagen soll es – nach Einwänden von FDP-Ratsherr Rudolf Ordon – eine Differenzierung zwischen Sportanlagen und von Vereinen unterhaltenen Sportplätzen geben, damit zum Beispiel nach Fußballspielen Grillen am Vereinsheim durchaus noch möglich sein soll.

Mit diesem Vorschlag folgt die Stadt dem Vorbild der Nachbarstadt Braunschweig, die ebenfalls eine Freigabe der meisten Grünflächen zum Grillen erlaubt hat. Vor einem Jahr war die Stadt Wolfenbüttel nach Anwohnerprotesten mit ihrem Vorschlag gescheitert, am Rande der Sportanlage am Teichgarten einen öffentlichen Grillplatz auszuweisen. Da das Bedürfnis nach öffentlichen Grillplätzen aber weiterhin vorhanden war, entwickelte die Verwaltung nun diesen Vorschlag, der im Umweltausschuss allerdings kritisch aufgenommen wurde.

So erklärte Stefan Brix von den Grünen: „Ich bin für das Grillen im öffentlichen Raum. Aber keiner weiß, ob er sich in einem Landschaftsschutzgebiet auffällt, weil es nicht dran steht. Ich glaube nicht, dass die Stadt kommunizieren kann, wo das Grillen erlaubt ist und wo nicht.“ Dieses Problem sahen auch die anderen Ausschussmitglieder. „Wir sollten den Bürgern genau verdeutlichen, wo das Grillen nicht erlaubt ist“, regte CDU-Ratsherr Gerd Kanter an.

Ganz so kritisch sah es Florian Röpke (Linke) nicht: „Die Leute werden sich vorher informieren, wo sie grillen dürfen.“ Er plädierte dafür, die neue Regelung eineinhalb Jahre auszuprobieren: „Da kann nichts Schlimmes bei passieren.“ Lutz Kleber (CDU) regte an, in der Info-Box am Schlossplatz eine Karte aufzuhängen mit den freigegebenen, wozu zum Beispiel der Seeligerpark gehört, und den verbotenen Grillflächen. Sein Fraktionskollege Volker Müller schlug eine Ausschilderung vor. Zu diesem Vorschlag äußerte sich Stadtbaurat Ivica Lukanic: „Für den Probebetrieb sollten wir zunächst nicht allzu viele Schilder aufstellen.“ Auch Lukanic betonte: „Die Sicherheit der Bürger ist dadurch nicht gefährdet.“

Bedenken wurden noch von einer Bürgerin vom Teichgarten in der Einwohnerfragestunde vorgebracht. Sie befürchtete, dass die Grillplätze schnell zugemüllt würden und die Stadt dann für die Reinigung aufkommen müsse. Zuletzt sei die Stadt am Himmelfahrtstag ziemlich zugemüllt gewesen, berichteten Vertreter der Stadt, die darauf setzen, dass die Griller ihre öffentlichen Grillplätze auch wieder aufräumen werden.