Sickte. Die „Runde der Rittergüter“ im Landkreis Wolfenbüttel führt von Sickte über Destedt und Veltheim bis nach Lucklum. Das können Sie erleben.
Wer einen entspannten Aufgalopp in die neue Fahrrad-Saison sucht, für den ist diese Tour genau richtig. Etwa 26 Kilometer lang ist sie – und bietet jede Menge Sehenswertes und ausreichend Rastmöglichkeiten. Und das Beste: Am Schluss lockt der Sprung ins Freibad. Durch die Länge der Tour ist sie eher für ein größeres Fitnesslevel geeignet.
Start und Ziel
Die Tour startet in Sickte, wo es an der Bahnhofstraße genügend Parkplätze gibt. Sportlich Ambitionierte reisen anders an: Zunächst mit dem Zug nach Wolfenbüttel und dann – über Ahlum und Apelnstedt – nach Volzum, um dort in den Rundkurs einzusteigen. Das verlängert unsere Route um etwa zweimal 11 auf knapp 50 Kilometer.
Wie auch immer Sie nach Sickte kommen – erste Anlaufstelle sollte das ehemalige Herrenhaus sein. Dort residiert mittlerweile die Gemeindeverwaltung, und im schönen Saal finden Konzerte und Lesungen statt. Am Wochenende arbeitet natürlich niemand, sonst aber kann man fragen, ob ein Blick in den Saal möglich ist.
Destedt
Über einen neu ausgebauten Radweg geht es weiter nach Cremlingen und gleich an der Polizei rechts Richtung Schulenrode. Achtung: Der Rad- beziehungsweise Feldweg ist in dieser Richtung nicht als solcher gekennzeichnet, in der Gegenrichtung aber schon. Im Ort geht es gleich links weiter, und nun radelt man entspannt auf das idyllische Destedt zu.
Dieses Dorf steht seit Generationen für zwei Dinge: Pferde und Bäume. Der Schlosspark ist öffentlich zugänglich und beherbergt Bäume aus aller Herren Länder. Es gibt sogar einen Flyer mit Lageplan, dort ist jeder einzelne Baum gekennzeichnet und erläutert. Auch die Vokabel Pferd hat mit dieser Anlage zu tun, denn im Schlosspark fanden über viele Jahre internationale Springturniere statt. Vor allem das Springen um den „Goldenen Stiefel“ verlieh Destedt medial große Aufmerksamkeit. Noch heute veranstaltet der Reit- und Fahrverein Cremlingen und Umgebung Turniere, aber im kleineren Rahmen.
Rittergut Veltheim
Unsere Tour führt weiter an Hemkenrode vorbei nach Veltheim. Das Rittergut liegt idyllisch von einem Wassergraben umgeben. Haus, Hof und Park sind allerdings in Privatbesitz und werden nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Gleichwohl bieten sich von mancher Seite reizvolle Einblicke in das Ensemble – auch wenn natürlich die Privatsphäre der Besitzer gewahrt bleiben sollte.
Rittergut Lucklum
Wer eine Pause braucht, kann im Veltheimer „Lindenhof“ einkehren, oder er fährt wenige Kilometer weiter bis nach Lucklum.
Ein Stopp in Lucklum lohnt sich schon deshalb, weil man dort Dr. Elisabeth Vorderwülbecke kennenlernen kann. Die Kunsthistorikerin arbeitet für den Eigentümer des Ritterguts und bietet Führungen durch die beeindruckende Immobilie an. Doch zu Beginn unseres Kennenlernens hebt sie erstmal mahnend den Zeigefinger: „Die gemischte Nutzung des gesamten Gutes erfordert viel Rücksichtnahme.“
Die Rundtour von Sickte bis nach Lucklum
Wohnungen und Ställe seien vermietet, „darum weise ich alle Besucher darauf hin, dass die Privatsphäre respektiert werden muss.“ Und dann taucht die Gruppe ein in die Geschichte des Ortes, der jahrhundertelang verwoben war in ein Netz von Stützpunkten des Deutschen Ordens. Später fiel das Gut an private Eigentümer – und dann ging es erst richtig los am Rande des Elm.
Besonders beeindruckend ist der Rittersaal mit 57 Porträts einflussreicher Persönlichkeiten, eher kurios die beiden Ritteröfen, mit denen sich durchaus Räume beheizen ließen. Dr. Vorderwülbecke steckt voller Geschichten, und am liebsten zeigt sie die Ordenskapelle. „Das ist eine ganz besondere Kirche, und sie atmet noch immer den Geist des Deutschen Ordens.“ Am Wochenende ist dieses Gebäude von 12 bis 18 Uhr geöffnet, den Schlüssel gibt es im Café.
Ladestelle für E-Bikes in Lucklum
Ganz nebenbei hat sich Lucklum aber auch zu einer interessanten Anlaufstelle für Ausflügler jeder Geschwindigkeit entwickelt. Im Café liegt bunte Lektüre für Wanderer und Radler aus, auch sämtliche Wegekarten der gesamten Region sind vorrätig. „Wir wollen das Rittergut öffnen und Teil einer großen Bewegung sein“, erklärt Dr. Vorderwülbecke. Dazu passt, dass es vor der Tür des Cafés zwei Elektro-Tankstellen für E-Bikes gibt.
Mit frischer Energie geht die Tour weiter, die den Gutspark umrundet und auf der Straße nach Evessen mündet. Im Ort lässt sich ein jahrtausendealtes Hügelgrab, ein sogenannter Tumulus, bestaunen – er gilt als einer der besterhaltenen in Norddeutschland.
Von oben bietet sich ein schöner Blick ins Land hinein, zudem ist nebenan schon die Dorfkirche zu sehen. Es ist eine romanische Wehrkirche, die ebenfalls schon 1000 Jahre an diesem Ort steht.
Kuchen zum Abschluss in Sickte
Die Schlussetappe der Tour führt durch Gilzum, Hachum und Volzum auf Neuerkerode zu. Von dort ist schon Sickte zu sehen, der Ausgangspunkt der Rundfahrt. Ein Stück Kuchen zur Belohnung? Gleich am Ortsrand findet sich die Elm-Bäckerei Ziebart. Oder lieber eine kleine Abkühlung? Dann bietet sich das benachbarte Freibad Sickte an.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.