Die spielfreudige Wolfenbütteler Theatertruppe begeistert die Zuschauer mit der launigen Inszenierung von „Und das am Hochzeitsmorgen“.

Wolfenbüttel. Komödien sind schwer. Nicht für das Publikum. Für die Schauspieler. Andere Leute zum Lachen zu bringen, ist eine ernste Aufgabe. Da kann man schnell scheitern. Insbesondere, wenn man sich wie die Kleine Bühne Wolfenbüttel im voll besetzten Theatersaal des Schlosses an ein Schauspiel heranwagt, das den reinsten Unfug zum Thema hat. „Und das am Hochzeitsmorgen“ von Ray Cooney und John Chapman ist so ein Werkchen. Da heißt es, konsequent auf poltrigen Klamauk zu setzen. Lässt sich das nahezu zwei Stunden durchhalten?

Nun, hier erstmal die Story. Turbulent geht es zu bei den Westerbys, genauer: In der Wohnung der Eltern der Braut Judy Westerby unmittelbar vor ihrer geplanten kirchlichen Trauung. Vater Charles Babcock samt Bräutigam sind extra aus Australien angereist. Ein Anruf der BH-Firma Perkins bringt die Planungen im Hause Westerby durcheinander, weil Judys Vater als Werbefachmann just in diesem Augenblick einen Auftrag erhält. Dem Brautvater fällt spontan eine Strategie zur Vermarktung der Perkins-BHs ein: „Wenn vorne viel da, nimm Perkins-BH!“ Aufgefüllt wird das Bühnenpersonal durch Ehefrau Jane, einen schusseligen Opa samt komischer Oma und einen stichwortgebenden Freund des Hauses namens Bill. Und – das ist der Gag der Autoren – die attraktive Fleisch gewordene BH-Reklamefigur Polly. Ein weiterer Gag: Nach einem Schlag auf den Kopf kann nur der Brautvater Polly sehen. Was macht man damit? Resignieren? Nicht die Kleine Bühne. Denn jetzt zeigt sich deren Theatererfahrung. Ständig klappen genretypisch die Türen, schrillt das Telefon, doch das Chaos hat Methode. „Leerlauf ist der Tod der Komödie“ scheint Regisseur Karsten Brunke seinen Akteuren eingeimpft zu haben. Und tatsächlich, das Tempo der Gags bleibt bis zum Schluss hoch, die Pointen sitzen, das Ensemble glänzt mit Dialogsicherheit. Wie auf unsichtbaren Schienen greift die Personenführung ineinander, Tanzszenen inklusive. Fällt jemand hin, ist es Absicht. Denn noch zweimal bekommt Timothy einen vor den Kopf, damit die Story glücklich endet.