Wolfenbüttel. . In diesem „Nathan“ wird gelacht. Laut und herzlich.

Dann etwa, wenn ein junger Mann erkennt, dass er verliebt ist und sein blitzartiges Erkennen vom Mischpult komisch untermalt wird. Oder wenn eine widerborstige Weibsperson mit folgenden Worten aus dem Raum gejagt wird (Deutschlehrer, jetzt müsst Ihr stark sein): „Ich trete Dir in Dein verschrumpeltes Hinterteil, bis es furzt“. Darf man einen Klassiker so verhunzen? Und dann noch im Lessingtheater?

Nun, es ist nicht der originale Nathan, sondern eine Fassung „frei nach Lessing“ von Günter Jankowiak in der Inszenierung des Theaters Strahl Berlin. Darf man also? Man muss, wenn man die Absichten des Autors versteht und billigt. Erstens soll Lessings Kunstwerk nicht ersetzt werden. Zweitens geht es um die Botschaft des Aufklärers. Hier macht Jankowiak keine faulen Kompromisse.