Cremlingen. Als niedersächsische Klimakommune will die Gemeinde Cremlingen die Elektromobilität vor der eigenen Haustür voranbringen.

„Wir wollen etwas zum Klimaschutz beitragen. Da hilft alles Reden nicht, das muss man machen“, sagt Cremlingens Bürgermeister Detlef Kaatz. Die Gemeinde ist niedersächsische Klimakommune 2018. Das verpflichtet. Derzeit will sie Elektromobilität voranbringen.

Die Gemeinde Cremlingen hat sich seit vielen Jahren Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Wo es geht, wird in und an Gemeindeeinrichtungen regenerative Energie selbst erzeugt, neue Gebäude, wie jüngst der Kindergarten in Weddel, werden nach hohen Energiesparstandards gebaut. Bereits 2015 ist die Gemeinde in das Thema E-Mobilität eingestiegen und schaffte ein erstes Elektroauto an.

Im vergangenen Jahr kam ein E-Load-Up dazu, ein Elektro-Up von Volkswagen mit nur zwei Sitzen für den Werkstatteinsatz. Angeschafft wurde er aus der Elektroflotte der Metropolregion, bei der Finanzierung hilft die Cremlinger Energie Gesellschaft (CEG). „Wir fördern das Fahrzeug aus unserem Klimaschutzbudget“, erklärt Geschäftsführerin Christina Schulz.

„Im kommenden Jahr werden wir auf Einrichtungen der Gemeinde sechs Photovoltaikanlagen haben“, sagte Thomas Schaaf, Fachbereichsleiter Bauen, Wohnen, Umwelt bei der Gemeinde. Zunächst soll es Lademöglichkeiten in Gemeindeeinrichtungen, wie Dorfgemeinschaftshäusern geben. Zwei wurden in diesem Jahr bereits installiert: Eine am Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in Klein Schöppenstedt, eine weitere am Hordorfer DGH.

In einem weiteren Schritt solle, so Kaatz, die Ladeinfrastruktur an der Verwaltung in Cremlingen verbessert werden. „Das geht derzeit nur über Standard-Schuko-Stecker“, erklärt Kaatz. Zwei Wallboxen sollen das Laden an der Verwaltung erleichtern. „Wir planen eine Schnellladestation an der Verwaltung“, so Schulz. Dafür seien Fördermittel aus einem Bundesprogramm beantragt worden. „Wenn alles klappt, kommt sie im nächsten Herbst“, so Schulz. Eine weitere Ladestation soll möglicherweise in Abbenrode entstehen.

Die Erfahrungen der Gemeinde mit E-Mobilen sind gut, sagt Schaaf. „Für die kurzen Entfernungen bei uns ist das großartig“, sagt Schaaf. Die Verfügbarkeit wird über ein Anmeldeportal genutzt. Das funktioniere in der Verwaltung gut. Auch Pedelecs hat sie im Blick, macht beim „E-Bike-Paradies“ mit, einem Projekt der ILE-Region.

„Cremlingen ist eine Modellkommune für Elektromobilität“, erklärt Sven Volkers, Leiter der Stiftungsverwaltung beim Zukunftsfonds Asse. „Wir wollen die Ladeinfrastruktur sichtbar machen“, sagt er. Die Kommunen sollen mit gutem Beispiel vorangehen, deshalb gibt es Wallboxen für die Verwaltungen. Die Stiftung übernimmt dabei Erwerb und Installation. Die Nutzung der Wallboxen soll messbar sein. „Damit wir sehen können, wie
die Geräte genutzt werden“, so Volkers.

Neben dem Verbessern der Ladeinfrastruktur macht sich die Gemeinde Cremlingen auf den Weg, Carsharing für E-Mobilität anzubieten. „Wir hatten uns eine Möglichkeit gewünscht, in Abbenrode ein E-Auto über Carsharing anbieten zu können“, erklärte Abbenrodes Bürgermeister Bernhard Brockmann. Daraus entstand der Kontakt zur Gemeinde. Jetzt stellte Thomas Everding, Vertriebsleiter des Partners e2work aus Hildesheim, im Rahmen einer Ratssitzung Möglichkeiten für das E-Car-Sharing in der Gemeinde vor.

„Das Ziel muss sein, dass weniger Fahrzeuge unterwegs sind und dass ihr Einsatz, wenn gefahren werden muss, so wirtschaftlich und ökologisch wie möglich ist“, so Everding. Dafür gebe es verschiedene Modelle. Zum Einen könnten sich Unternehmen und Mitarbeiter E-Autos teilen. „Das führt dazu, dass in den Familien ein Fahrzeug weniger gefahren werden muss“, erklärte er. Weitere Möglichkeiten seien Mobilitätsnetzwerke, die sich die Kosten teilten, oder privat organisierte Carsharinggruppen, die sich Fahrzeuge teilen würden. „Interessant ist Carsharing für komplette Wohngebiete“, so Everding schließlich.

Organisiert werden soll der Einsatz der vorhandenen Fahrzeuge über ein Onlineportal, ähnlich dem, das für die Verwaltung schon im Einsatz ist. „Interessenten buchen ihre Fahrt über das Portal, geöffnet wird es über das Smartphone mit einem digitalen Schlüssel“, erklärt Everding. Und wie wird zukünftig „getankt“? „Die Energieversorger werden die zukünftigen Tankstellenbetreiber sein“, prognostiziert Everding. Für die Ortschaften in der Gemeinde Cremlingen wird nun zunächst eine Bedarfsanalyse geben.