Das essen die Schüler in den Grundschulen: die regionale und saisonalen Küche mit viel Abwechslung gehört die Zukunft in den Schulmensen.

Wolfenbüttel. Gutes Essen = gute Noten. Nach diesem Prinzip werden in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel die Vorgaben für gutes und gesundes Essen definiert. In einigen Schulmensen geht es noch um mehr. Zum Beispiel um Tischkultur und eine familiäre Atmosphäre.

„Im hektischen Alltag geht gesundes Essen heute oft etwas unter. Da wirken wir mit unserem Angebot gegen“, erklärt Corina Bornecke, Prokuristin des Solferino in Wolfenbüttel. Das Solferino ist Kantine auf dem Hochschulcampus in Wolfenbüttel und Caterer für Schulen in Stadt und Landkreis.

„Unser Vorteil sind kurze Wege“, sagt Bornecke. Geliefert werde im Umkreis von 25 bis 30 Kilometern. „Heute wird mehr Salat gegessen als noch vor zehn Jahren“, weiß sie. Die Zutaten werden frisch zubereitet. Convenience Food ist für alle Schulcaterer tabu. „Wir lassen uns von einem Großhändler mit frischen Zutaten beliefern“, erklärt sie. Wichtig sei das Einhalten der Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, kurz DGE, und eine EU-Zulassung als Großküche.

Eine Besonderheit des Solferino: Ganz selbstverständlich sind dort die Hälfte der Mitarbeiter schwerbehindert. „Neben Anforderungen an die Gestaltung der Verpflegung werden zum Beispiel auch pädagogische, kulturelle und schulorganisatorische Rahmenbedingungen beachtet. Allen Schülerinnen und Schülern soll ein gesundheitsförderliches Essen angeboten werden“, erklärt der Pressesprecher des Landkreises Wolfenbüttel, Andree Wilhelm.

Pädagogisch wertvoll wird es dann, wenn die Kinder die Flächen besuchen können, auf denen ihr zukünftiges Essen wächst. Das machen Frank und Sarah Willecke in Hornburg möglich. „Wir haben mit den Hortkindern unsere Anbauflächen besucht und sie haben mit meiner Frau Kuchen gebacken“, berichtet Frank Willecke. „Die Kinder können sehen, wo ihr Essen wächst. Wo gibt es das schon“, so Willecke. Derzeit beliefern die beiden Gastronomen und Caterer zwei Kindergärten und einen Hort in Hornburg und Schladen.

Die Karte klingt spannend. Es gibt Gemüsepuffer mit Kräuterquark und Äpfeln oder Schweinegulasch mit Apfelstücken, dazu Kartoffelpüree. „Wir kochen täglich zwei Gerichte zur Auswahl“, so Willecke. Der Vorteil der beiden Vollblutgastronomen: Sie kennen jeden Landwirt, der sie beliefert und seine Anbauflächen persönlich, einen Teil des Gemüses und des Obstes bauen sie zudem selbst an.

Eine Besonderheit in der Catererlandschaft der Region: „Wir kochen klassische Hausmannskost, saisonal und sehr abwechslungsreich“, erklärt er bei unserem Besuch, während er fleißig Gemüse schnippelt. „Am Anfang war es etwas schwierig. Die fastfoodorientierten Gaumen der Kinder mussten sich erst daran gewöhnen, dass Stücke im Essen waren“, sagt er. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit laufe das gut. „Der Frank macht so leckeres Essen, sagen die Kids inzwischen“, lacht Sarah Willecke.

Insgesamt sind es wenig mehr als eine Handvoll Caterer, die die Schulmensen beliefern. Die jüngste Mensa, gerade erst im Januar dieses Jahres eröffnet, befindet sich als quietschbunter Anbau an der Grundschule am Geitelplatz in Wolfenbüttel. Bei unserem Besuch herrscht dort reger Trubel. „Unser Caterer kauft regional ein und verwendet saisonale Zutaten“, berichtet Elke Neumann, Schulleiterin. „Die Mensa ist so gebaut, dass sie auch zukünftigen Standards genügen wird“, sagt sie. „Wir haben eine Schüsselausgabe, das heißt, das Essen kommt wie früher bei Muttern in Schüsseln auf den Tisch und die Kinder bedienen sich selbst“, fügt sie hinzu. Der Vorteil: Es verhindert Schlangestehen und ermutigt zum Probieren. Die Kinder nehmen sich nur soviel wie sie essen möchten. Das sorgt dafür, dass weniger Essen entsorgt wird. Zu jedem Essen gibt es Obst, Gemüse und Salat. „Wir nehmen am Obst- und Gemüseprogramm der EU teil. Das ist ein Gesundheitsbeitrag, der richtig Spaß macht“, sagt sie.

„Toll finden wir, dass Kleine und Große gemeinsam essen, dass sich Grund- Haupt- und Realschüler mittags in der Mensa treffen“, berichtet Schulleiterin Sabine Nolte von der Leibniz Realschule zur Schulverpflegung des Schulzentrums in der Cranachstraße. „Wir sind mit dem Schulträger im Gespräch, ob das Essen in Zukunft in Schüsseln tischweise aufgetragen werden kann. Außerdem gibt es regelmäßige Rückmeldungen zwischen den Schulen und dem Solferino, was das Essen an sich betrifft. Diese gute Kommunikation kommt auch unseren Schülern zu Gute“, erzählt Nolte.

Wie wichtig das gemeinsame Mittagessen ist, weiß auch Ulf Blanke, Leiter der IGS Schöppenstedt. „Das gemeinsame Mittagessen ist für uns als Ganztagsschule ein wichtiger Bestandteil unseres pädagogischen Konzepts“, erklärt er. Es fördere das Gemeinschaftsgefühl und stärke die sozialen Kompetenzen der Schüler. „Nach anfänglicher Skepsis wird die Akzeptanz unserer Schulverpflegung bei Schülern und Eltern immer größer. Es wird deshalb schon über eine Erweiterung der Küche nachgedacht“, schließt er.