Wolfenbüttel. Bei der Büchersprechstunde kommen alte Bücher aus dem 17.- und 18. Jahrhundert zum Vorschein.

Akribisch blättern Almuth Corbach und Gundula Boveland durch die Seiten. Mit der Lupe entdecken sie Insektenspuren, Wasserflecken und Mäusebisse. Nach wenigen Sekunden wissen sie, aus welchem Jahrhundert das Buch stammt. Die Restaurateurin und die Bibliothekarin untersuchen mitgebrachte alte Bücherschätze während der Büchersprechstunde der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel.

Manfred Himpel ist am Donnerstag extra aus Königslutter in die Lessingstadt gereist, um seine Bücher einer Expertise zu unterstellen. „Ich zeige momentan einem Studenten die historische Umgebung. Als er von der Sprechstunde erfahren hat, meinte er zu mir: „Du hast doch auch noch so ein altes Ding zuhause liegen“, sagt der 77-Jährige. Das alte Ding ist eine Kirchenordnung von Herzog Anton Ulrich aus dem 18. Jahrhundert. Sofort machen sich Bibliothekarin Gundula Boveland und Restaurateurin Almuth Corbach an die Arbeit. Während Boveland die Daten und die Herkunft des alten Buches prüft, kontrolliert Corbach den Zustand des fast 300 Jahre alten Schriftstücks. Doch schnell wird klar: der Wert des Buches ist nicht sonderlich hoch. „So eine Kirchenordnung hatte damals fast jeder im Haus. Die ist schon durch viele Hände gegangen und auch noch oft in diversen Bibliotheken vorhanden“, so Boveland. Von Enttäuschung ist bei Manfred Himpel jedoch keine Spur. Nach eigenen Angaben hat der Rentner über 7 000 Bände in seinem alten Haus stehen. „Dann freue ich mich halt weiter daran“, sagt der 77-Jährige.