Wolfenbüttel. Thorsten Stelzner wird in der Vita-Villa am Kleinen Zimmerhof 9 in Wolfenbüttel am 30. November ein neues Kulturzentrum eröffnen.

Der Lyriker, Satiriker, Kolumnist, Verleger, Galerist und Produzent Thorsten Stelzner betreibt seit einigen Jahren in Braunschweig die Galerie und Lesebühne „Die Vita-Mine“ in der Karl-Marx-Straße. Nun will er in einer alten Villa in Wolfenbüttels Innenstadt einen Ableger der „Vita-Mine“ eröffnen. Der „Kultur-Hansdampf für alle Bühnen und auf ihnen“, so die Beschreibung von Stelzner in der Braunschweiger Zeitung bei der derzeit laufenden Wahl zum „Braunschweiger des Jahres“, wird am 30. November im gelb gestrichenen Haus neben Klein Venedig am Kleinen Zimmerhof 9 mit einer Lesung, einem Konzert und einer Kunstausstellung die „Vita-Villa“ eröffnen.

Lesen wird der gebürtige Wolfenbütteler Stelzner am 30. November ab 19.30 Uhr im kleinen Saal der Villa, in dem etwa 40 Gäste Platz finden, eigene Lyrik, Satiren und Kolumnen. Für die Musik wird an diesem Abend Axel Uhde mit einigen Freunden sorgen.

Der kleine Saal für Lesungen in der Vita-Villa am Kleinen Zimmerhof 9 ist schon hergerichtet für die erste Lesung von Thorsten Stelzner und die Bilderausstellung von Ellinor Michel. 
Der kleine Saal für Lesungen in der Vita-Villa am Kleinen Zimmerhof 9 ist schon hergerichtet für die erste Lesung von Thorsten Stelzner und die Bilderausstellung von Ellinor Michel.  © Karl-Ernst Hueske

Und ausgestellt werden Bilder der 2007 verstorbenen Malerin Ellinor Michel, über die im Internet nachzulesen ist: „Sie malte Bilder, ihr Geliebter baute Bomben.“ Ihr Geliebter war für einige Jahre der Terrorist Andreas Baader. Michels Bilder hat Stelzner bereits in Braunschweig gezeigt. Über diese Ausstellung schrieb Marianne Winter in der BZ: „Der Ausdruck ihrer Malerei spiegelt ihre persönliche Befindlichkeit wider, er ist aber auch ein Zeitzeugnis für das Lebensgefühl der jungen Nachkriegsgeneration.“ Die Bilderausstellung wird in Wolfenbüttel am Freitag, 30. November, 14 Uhr mit einer Vernissage in der von-Hansteinschen Villa am Kleinen Zimmerhof 3 eröffnet.

Das Haus, in dem das neue Kulturzentrum derzeit eingerichtet wird, wurde um 1670 gebaut. Es gehörte dem inzwischen verstorbenen Ehepaar Burkhard und Gisela von Hanstein, die das Haus in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf Anregung des damaligen Bibliotheksdirektors und Wolfenbütteler Ehrenbürgers Professor Paul Raabe gekauft und mit Unterstützung von einigen Stipendiaten der Herzog-August-Bibliothek saniert hat. Zwei Jahre stand das Haus leer. Die in München lebende Erbin des Hauses bot vor einigen Monaten Stelzner das Haus zur Nutzung an. „Ich habe mir das Haus angesehen und mich sofort verliebt“, schwärmt Stelzner, der mit Freunden derzeit Verschönerungsarbeiten vornimmt. „Ich kann das Untergeschoss für die Vita-Villa nutzen. Das ist großartig“, sagt er. Eine Bühne und Publikumsraum haben in dem alten Wohnzimmer Platz. Ein weiteres Zimmer bietet genügend Raum für einen „Backstage-Bereich“. Stelzner hofft auch auf Unterstützung der Stadt, der er demnächst sein Projekt vorstellen will. Im Haus befindet sich zudem noch eine Wohnung, für die auch noch ein Mieter gesucht wird, der neben einer Galerie wohnen möchte.