Wolfenbüttel. . Im Mittel bekommt jeder vierte stationäre Patient in deutschen Krankenhäusern Antibiotika.

Auf der Intensivstation und in bestimmten Fachrichtungen liege der Einsatz noch höher, teilt das Städtische Klinikum Wolfenbüttel mit. Inzwischen drohten Probleme durch zunehmende Resistenzen auf Antibiotika. Daher habe das Wolfenbütteler Krankenhaus nun für einen bewussteren Umgang mit Antibiotika ein eigenes Programm etabliert.

Damit, so heißt es in der Mitteilung, soll die Qualität der Verordnung von Antibiotika zur Behandlung von Infektionen kontinuierlich verbessert werden. Es gehe um die Auswahl der Substanzen, deren Dosierung, Anwendungsart und vor allem auch um die Anwendungsdauer. Das Klinikum nehme die in Deutschland bestehende Möglichkeit in Anspruch, dass Ärzte und Apotheker eine Zusatzausbildung zum Antibiotika-Experten, dem so genannten Antibiotic-Stewardship (ABS), machen könnten.

In Wolfenbüttel sei Oberärztin Jennifer Schlien die ABS-Expertin. Unterstützt werde sie in ihrer Arbeit von ausgewählten Mitgliedern jeder Fachabteilung. Eine ABS-Kommission unter Leitung von Chefarzt Professor Kinan Rifai treffe sich regelmäßig, um auf Veränderungen der Resistenzlage und neueste Empfehlungen aus der Wissenschaft zeitnah reagieren zu können. Diese Arbeit münde eben in das klinikeigene ABS-Programm, das ständig weiterentwickelt werde.

„Dadurch sollen beste klinische Behandlungsergebnisse unter möglichst niedrigem Risiko für den Patienten sowie von möglichst geringer Resistenzentwicklung erreicht werden“, wird Jennifer Schlien zitiert. „Dabei schauen wir auch genau, ob überhaupt Antibiotika bei bestimmten Patienten oder Erkrankungen notwendig sind.“

Dazu habe das Klinikum interne Leitfäden für Erkrankungen entwickelt, die möglicherweise einer Antibiotikatherapie bedürften. Diese würden regelmäßig aktualisiert, in internen Fortbildungen geschult und dem Personal zur Verfügung gestellt. Zudem gebe es bei schweren oder komplizierten Fällen spezielle ABS-Visiten. Zu Beginn der Krankenhausbehandlung werde jeder Patient auf multiresistente Keime (MRSA) getestet.