Wolfenbüttel. . Laut Vorschlag der SPD sollen Schüler für einen Euro am Tag durch die Region fahren können. Was sagen die Parteien im Kreis dazu?

Für einen Euro am Tag sollen Schüler in Zukunft mit Bus und Bahn durch die ganze Region fahren können – das hat die SPD-Fraktion des Regionalverbandes Großraum Braunschweig vorgeschlagen. Das Modell ist an das hessische Schülerticket angelehnt. Dort können Schüler und Auszubildende seit 2017 für 365 Euro das landesweit gültige Jahresticket nutzen – auch am Wochenende und in den Ferien.

Bisher werden Schüler in Wolfenbüttel kostenlos zwischen Schule und Wohnort befördert. Während in anderen Landkreisen Schüler nur bis zur 10. Klasse kostenfrei zur Schule fahren können, gilt dies in Wolfenbüttel auch für Oberstufenschüler und Schüler der berufsbildenden Schulen, die keine Ausbildungsvergütung erhalten. Die Schülerbeförderung betrifft im Landkreis mehr als 8000 Schüler.

Die Idee für ein neues landkreisübergreifendes Schülerticket, das auch in der Freizeit genutzt werden könnte, kommt bei den Parteien im Kreis gut an. „Die Idee ist genial und zukunftsweisend“, sagt Falk Hensel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag. „Wir sind in Wolfenbüttel beim Thema Schülerbeförderung ohnehin schon immer weit vorn gewesen. Um den Jugendlichen mehr Flexibilität zu ermöglichen und unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet, ist so ein Ticket der sinnvolle nächste Schritt.“

Auch die CDU steht dem Konzept grundsätzlich positiv gegenüber. „Es ist auch unser Anliegen, die Mobilität von Schülern zu erhöhen“, sagt Uwe Lagosky, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. „Natürlich müsste man bei so einem Modell zunächst überlegen, wie die Finanzierung zu stemmen ist.“

Für Arnfred Stoppok, Vorsitzender der Linken-Kreistagsfraktion, wäre das Schülerticket für einen Euro am Tag ein begrüßenswerter Schritt in Richtung kostenloser ÖPNV. „Für die Schüler würde es bedeuten, dass sie auch in ihrer Freizeit über die Landkreisgrenzen hinaus mobil sind“, sagt er. Allerdings dürfe das Schülerticket nur der Anfang sein. Ebenso müssten die Taktzeiten von Bussen und Bahnen erhöht werden. „Was nutzt mir ein Ticket, wenn mich abends kein Bus mehr nach Hause zurückfährt“, sagt Stoppok. Die Idee, für einen Euro am Tag den ÖPNV nutzen zu können, würde die Linke gern auch auf andere Gruppen ausweiten.

Holger Barkhau, Vorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion gibt zu bedenken, dass ein neues Schülerticket das gut funktionierende bestehende System in Wolfenbüttel ergänzen müsste. „Der Landkreis ist ein Leuchtturm beim Thema Schülerbeförderung“, sagt er. „Ein neues Schülerticket müsste da ansetzen, wo noch Bedarf ist, also zum Beispiel am Wochenende und in den Ferien.“

Auch in der FDP steht man der Idee aufgeschlossen gegenüber. „Wir sagen ja zu einem Schülerticket, allerdings muss unserer Meinung nach die gesamte Tarifstruktur in der Region überarbeitet werden“, sagt Björn Försterling, FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzender.

Für Jürgen Pastewsky, Vorsitzender der AfD-Kreistagsfraktion, müsste so ein Schülerticket möglichst unbürokratisch gehandhabt werden. „Dann würde mit dieser Idee endlich etwas für die Mehrheitsgesellschaft getan werden“, sagt er.