Wolfenbüttel. . Gesundheitsminister Jens Spahn will die Wartezeiten beim Facharzt verkürzen. Aber warten Patienten in der Stadt und dem Kreis so lang beim Arzt?

Kürzere Wartezeiten und schnellere Termine beim Facharzt – das verspricht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wenn der Gesetzesentwurf, den er jüngst durchs Bundeskabinett brachte, in Kraft tritt. Konkret ist geplant, dass Ärzte in Zukunft mindestens 25 Wochenstunden als Sprechzeiten anbieten müssen – bisher waren es 20 Stunden. Bestimmte Gruppen wie Augenärzte, Gynäkologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte müssen zusätzlich mindestens fünf Stunden pro Woche eine „offene Sprechstunde“ abhalten, in die Patienten ganz ohne Termin kommen können.

Als „realitätsfern“ betrachtet Walter Dallacker diese Vorschläge. Dallacker ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe im Facharztzentrum am Schloss in Wolfenbüttel. „Wenn es bei einem Patienten akut ist, dann kommt er noch am gleichen Tag dran.“ Das bestätigt auch Thorsten Kleinschmidt, Vorsitzender der Bezirksstelle Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung: „Bei medizinischer Notwendigkeit bekommt jeder schnell einen Termin, den meist sogar die Hausarztpraxis vermittelt. Ansonsten bekommt man innerhalb von vier Wochen über die Terminservicestellen einen Termin.“