Wolfenbüttel. Erfinder und Zeichner Flix las Sonntagabend in der Bundesakademie aus seinem Comic Spirou und Fantasio.

Spirou und Fantasio haben in ihrer inzwischen 80-Jährigen Comicgeschichte unendlich viel erlebt. Nun ist ein Abenteuer der beiden in Ost-Berlin der Vorwendezeit erschienen. Dessen Erfinder und Zeichner Flix las Sonntagabend in der Bundesakademie daraus. Eine Comiclesung? Wie soll das denn gehen, werden sich einige fragen. Die Antwort ist einfach: Gut geht das. In der Bundesakademie für kulturelle Bildung las der Berliner Comiczeichner Flix zur Projektion von Szenen aus dem Büchlein, Dialoge, Sprechblasen und ja, auch den „Soundtrack“ dazu. Aus dem Comic wollen wir an dieser Stelle nicht allzu viel verraten. Sie sollen ihn ja lesen. Zum Inhalt nur soviel: Ganz viele versteckte Hinweise, sogenannte Eastereggs, finden sich in der Geschichte des Hotelpagen Spirou und seines Freundes, des rasenden Reporters Fantasio, im Ostberlin der ausgehenden 80er Jahre. Anspielungen auf DDR-Comics finden sich darin, wie ein Döner essender Nazi in der Straßenbahn. 112 Gimmicks dieser Art sind versteckt.

Apropos Döner: „Ein Spirou Spezial zeichnen zu dürfen, ist wie Döner mit alles“, sagte Flix. Er ist der erste deutsche Zeichner, der eine Spirou-Geschichte zeichnen durfte. „Das ist wie der finale Ritterschlag. Was soll danach noch kommen“, scherzte er. Es habe vom französisch-belgischen Mutterverlag der Serie ganz strenge Vorgaben gegeben, um die Marke Spirou und Fantasio zu schützen, berichtete er. Er habe sich in intensive Recherchen zur DDR-Zeit gestürzt. Zwangsumtausch, Grenzkontrollen, das Alltagsleben und auch die allgegenwärtige Staatssicherheit spielen in dem Comic eine Rolle.